
Am 14.03.2025 erzählte Peter Hippe den Schülerinnen und Schülern des Zusatzkurses Geschichte von Marcel Klemm im Beisein von Studienreferendar Markus Rövenich von seinen persönlichen Erfahrungen mit der Staatssicherheit in der ehemaligen DDR.
Schnell wurde dem Kurs klar, wie menschenverachtend die Stasi mit dem heute 83-Jährigen umgegangen ist. Schon als Kind wurde er nach der verspäteten Heimkehr von einem illegalen Besuch der Mutter in der BRD vom Schulleiter empfangen und mit einem Abiturverbot belegt.
Auch die „Falle“ eines inoffiziellen Mitarbeiters der Stasi, der gezielt auf ihn angesetzt war, verdeutlicht das Unrechtsregime, da ihn ein vermeintlicher Freund als Jugendlichen zur Republikflucht ermutigte und ihn dann verriet, was mit einer Inhaftierung in Untersuchungshaft in Potsdam und schließlich der Unterbringung in einem Durchgangsheim, einem Jugendwerkhof, endete.
Dort habe das Recht des Stärkeren geherrscht, die kriminellen Jugendlichen seien in der Mehrheit gewesen und hätten den politischen Häftlingen das Leben schwer gemacht. Nur durch das Eingehen auf das Angebot der Stasi, Freunde und Bekannte zu bespitzeln, sei er dem Jugendwerkhof entkommen. In der Folgezeit habe er dieser erzwungenen Verpflichtung aber nicht nachkommen können, da viele der ehemaligen Freunde, die für die Stasi von Interesse gewesen seien, bereits in die BRD geflüchtet oder aber nicht mehr vor Ort waren.
Nach der Geburt seines Sohnes hätten sich seine Frau und er mit dem Leben in der DDR arrangieren müssen und Peter Hippe konnte nach einer bestandenen Aufnahmeprüfung in Leipzig Bauingenieurwesen studieren und als Diplom-Ingenieur arbeiten. Der Wunsch, in Freiheit zu leben, ist aber nie erloschen, so Peter Hippe.

Viele Pläne wurden in der Folgezeit erwogen, u. a. eine Ausreise über das sozialistische Ausland als Urlaub getarnt, der gesellschaftlich und berufliche diskreditierende Weg über insgesamt 17 Ausreiseanträge und schließlich das Vorsprechen in der ständigen Vertretung der BRD in Ost-Berlin, alles habe sich zerschlagen. Und so wurde er zum „Staatsfeind Hippe“ in der DDR, eine bewegte Biografie, die die Stasi in mehr als 1.200 Seiten in seiner Stasi-Akte penibel dokumentiert hat.
Geblieben ist ihm und seinen 12 Mitstreitern nur noch die Besetzung der Botschaft der USA in Ost-Berlin, die schließlich zur Ausreise geführt habe. Mit bewegenden Worten und emotional aufgewühlt berichtet Peter Hippe abschließend von der Fahrt mit dem Zug in die Freiheit, in den Westen, es fällt ihm auch heute noch schwer die damaligen Gefühle zu beschreiben, die er niemals vergessen werde. Der Vortrag schloss mit dem Appell, für die Freiheit zu kämpfen, sie sei nicht selbstverständlich und auch in der Gegenwart jeden Einsatz wert.
Text und Fotos: Kl