Schulen in der Schul – Erinnerung an die jüdischen Schüler des Stiftischen Gymnasiums am Europäischen Tag der jüdischen Kultur 2023 im LVR-Kulturhaus Landsynagoge Rödingen

10.09.2023 | Aktuelles, Allgemein, Geschichte, Veranstaltungen

„Schul“ ist das jiddische Wort für „Synagoge“. Am Sonntag, dem 3. September 2023, hieß es: „Schulen in der Schul“, denn das LVR-Kulturhaus Landsynagoge Rödingen öffnete seine Pforten zum Europäischen Tag der jüdischen Kultur. In diesem Jahr lautete das Motto „Erinnerung“ und dazu passend waren zwei Schulen der Region dazu eingeladen worden, ihre Projekte zur deutsch-jüdischen Geschichte vorzustellen.

Die Judaistin Monika Grübel begrüßte die anwesenden Besucherinnen und Besucher der interessanten Veranstaltung und ebenso die eingeladenen Referentinnen und Referenten. Den Anfang machte das Couven-Gymnasium Aachen. Hier hatten Reiner Herrmann, Lehrer für Geschichte, Latein und praktische Philosophie, und der Schriftsteller Jürgen Nendza ein Projekt betreut, das sich mit dem Leben und Wirken des Fredy Hirsch (1916-1944) auseinandersetzt. Die beiden stellten die Geschichte des hervorragenden Athleten und charismatischen Menschen vor, der sich in der Jugendarbeit des Jüdischen Pfadfinderbundes engagierte.

1935 flüchtete er in die Tschechoslowakei nach Prag und Brünn. Nach Theresienstadt 1941 deportiert, engagierte er sich in der Jugendfürsorge für die gefangenen jüdischen Kinder. Im KZ Auschwitz-Birkenau konnte er hunderten Kindern ein wenig Würde und Halt geben. Das Couven-Gymnasium hält das Andenken an Fredy Hirsch wach und hat für ihn einen virtuellen Gedenkort geschaffen. Jürgen Nendza verfasste ein umfangreiches Radio-Feature und gestaltete maßgeblich die Erinnerungsarbeit des Couven-Gymnasiums mit.

Eine Arbeitsgruppe des Stiftischen Gymnasiums präsentierte im Anschluss die bisherigen Rechercheergebnisse zu ehemaligen jüdischen Schülern. In den Schülerlisten des 19. und 20. Jahrhunderts finden sich immer wieder Namen jüdischer Schüler, die unterschiedlichste Berufe ergriffen. Sie wurden z. B. Viehhändler, Geschäftsleute, Ärzte, Rechtsanwälte. Über ihren weiteren Lebenslauf und ihr Schicksal ist zumeist jedoch kaum etwas bekannt.

Eine aus (auch ehemaligen) Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrern Dr. Achim Jaeger (Deutsch und Geschichte) und Dr. Thomas Rubel (Latein und katholische Religionslehre) hat sich auf den Weg gemacht, deren Geschichte zu erhellen. In Rödingen erinnerten Lukas Baumann, Jannik Marschall, Emily Marx und Robin Schmitz stellvertretend an die Mediziner Hugo Hieroymus Hirsch und Ludwig Schuster, die Juristen Julius Löwenstein und Max Pereles, den Viehhändler Hugo Leiser und Leopold (Sally) Mayer, für den die Schule auch die Patenschaft für einen Stolperstein in der Bonner Straße 8 in Düren übernommen hat.

Sollten Sie mit Informationen, weiterführenden Hinweisen und Quellen zu den jüdischen Schülern des Stiftischen Gymnasiums behilflich sein können, melden Sie sich bitte in der Schule. Eine Mitarbeit in der Projektgruppe ist bei Interesse ebenso willkommen.

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