Lesung und Gespräch mit Maren Friedlaender

17.11.2021 | Aktuelles, Allgemein, Deutsch, Geschichte, Lesungen und Vorträge

Am 3. November 2021 war Maren Friedlaender am Stiftischen zu Gast, um ihren Roman „Der Löwe Gottes“ im Rahmen der Reihe „Lesung und Gespräch“ vorzustellen und zugleich einen gehaltvollen Beitrag zum Festjahr „1700 Jahre jüdische Kultur in Deutschland“ zu leisten. Ihrem interessierten Publikum erläuterte die in Köln lebende Autorin zunächst die Entstehungsgeschichte des Buches. Sie zeichnete Spuren der jüdischen Familie Friedlaender nach, die nach Liechtenstein emigriert war und hob deren politisches Engagement für ein vereintes Europa hervor.

Maren Friedlaender bei ihrer Lesung am Stift (Foto: Dr. Achim Jaeger)

Die sorgsam ausgewählten Textpassagen führten den konzentriert folgenden Zuhörerinnen und Zuhörern den Protagonisten Ariel so greifbar nah vor Augen, dass eine ganz besondere Atmosphäre im Raum entstand. Sie glich jener, in der sich die Erzählerin im Buch selbst befindet, wenn sie die Geschichten des geheimnisvollen Agenten auf sich wirken lässt, dessen Biografie sie schreiben soll. Ariel, der ähnlich wie der ruhelos umherirrende Ahasver durch die Welt geht, ist auch auf der Suche nach sich selbst, nach seiner Identität, seiner Zugehörigkeit. Maren Friedlaender zeichnet in ihrer emotionalen und sensiblen Schreibart ein Psychogramm ihrer Hauptfigur, welches nachvollziehbar werden lässt, warum der „Löwe Gottes“ den Kampf um Gerechtigkeit aufnimmt und Verursacher der Verbrechen des Nationalsozialismus zur Rechenschaft zieht.

Maren Friedlaender und Dr. Achim Jaeger (Foto: Sandra Pinhammer)

Die Einfühlsamkeit, mit der der Roman erzählt wird, die Art und Weise, wie reale biografische Erfahrungen über das Individuelle hinausgehend fiktionalisiert werden, fesselten das Publikum und bildeten die Grundlage für anregende Nachfragen. Als Moderator der Lesung dankte Dr. Achim Jaeger der Autorin für ihre eindrückliche Vortragsweise und ebenso für die Bereitschaft, bei ihren Erläuterungen exemplarisch auch Stellen aus authentischen Briefen publik zu machen, die aus ihrer Familie überliefert sind. In den Dank eingeschlossen wurde die Technik-AG unter Leitung von Timo Vaut, die in gewohnt zuverlässiger Manier für den guten Ton sorgte, während die Mitarbeiterinnen der Schülerbücherei den Büchertisch liebevoll mit Bezug zum Thema des Abends gestaltet hatten. Am Ende der Veranstaltung signierte Maren Friedlaender ihre Bücher und noch weiter mit ihren Lesern ins Gespräch.

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