Am 9. November 2021 fanden sich in Düren um 19.00 Uhr wieder viele Menschen zu Mahnwachen an den zehn Stelen im Stadtgebiet zusammen, die vom Künstler Ulrich Rückriem geschaffen wurden. Sie erinnerten hier an die Reichspogromnacht vom 9. November 1938, als überall in Deutschland und Österreich Synagogen in Brand gesetzt, verwüstet und geschändet, organisierte und gelenkte Gewaltmaßnahmen gegen Jüdinnen und Juden gerichtet wurden.
An der Stele vor dem Amtsgericht gestalte eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern des Stiftischen Gymnasiums die Gedenkveranstaltung gemeinsam mit den Geschichtslehrern Marcel Klemm und Dr. Achim Jaeger. Nachdem letzterer zunächst alle Anwesenden begrüßt und einen allgemeinen und lokalgeschichtlichen Rückblick gegeben hatte, wurde in diesem Jahr der Fokus auf ehemalige jüdische Schüler des Stiftischen Gymnasiums gelenkt, die direkt oder indirekt von der Pogromnacht und den antisemitischen Agitationen der Nationalsozialisten betroffen waren.
Die Schülergruppe führte anhand einzelner Biografien Berufsverbot, Auswanderung, Flucht, Verfolgung, Verhaftung, Internierung in Konzentrationslagern und auch Tod und Vernichtung als Folgen der NS-Politik vor Augen. Auch die Stolpersteine, die in der Bonnerstraße 8 an Mitglieder der Familie Mayer erinnern, fanden Erwähnung. Für einen Stolperstein, der das Gedenken an Leopold Sally Mayer (geb. 1921) wachhält, der nach der Emigration in die Niederlande über Westerbork ins Ghetto Theresienstadt, dann nach Auschwitz verbracht und schließlich ins KZ Dachau deportiert wurde, wo er kurz nach der Befreiung des Lagers starb, hat das Stiftische Gymnasium bei der Verlegung eine Patenschaft übernommen.
Ausführliche Informationen zu den Rückriem-Stelen sind zu finden unter: https://kulturbetrieb.dueren.de/stadt-und-kreisarchiv/die-rueckriem-stelen-in-dueren/. Informationen zu Spuren Jüdischen Lebens in Düren sind auf der Seite der Dürener Geschichtswerkstatt zu finden: http://www.geschichtswerkstatt-dueren.de/dokumentation/juedisches-leben.
Text: Jg
Foto: Kl