1944 wurden in Bürvenich Gräber eines frühmittelalterlichen Bestattungsplatzes entdeckt. Am 6. und 7. Oktober 1960 legte man in deren Nähe unter Leitung des damaligen Kreisbodenpflegers Jacob Gerhards vier Plattengräber frei. Diese waren aus behauenen Sandsteinplatten zusammengefügt und auf engstem Raum neben- und übereinander angelegt worden. Vermutlich handelt es sich um wiederverwendete Steine aus einer unweit gelegenen römischen Siedlung, etwa einem römischen Landgut (villa rustica). Die Gräber waren ost-west ausgerichtet. Nach der geringen Größe zu urteilen, war in Grab 3 ein Kind bestattet worden. Nur wenige Reste des Skelettes hatten sich erhalten. Eine stark brüchige Sandsteinplatte deckte das Grab ab.
Dieses Plattengrab fand 1960 eine Aufstellung im Schulgarten, weil eine Schülergruppe des Stiftischen Gymnasiums die Ausgrabung unterstützt hatte.
Im Vorfeld der Einrichtung des „Grünen Klassenzimmers“ im Schulgarten wurde das aus Bürvenich stammende Frankengrab im April 2022 um einige Meter verlegt. Dabei stellten der die Maßnahme begleitende Grabungstechniker Joachim Altmiks, Geschichtslehrer Dr. Achim Jaeger und sachkundige Mitarbeiter der Firma Kloesgen fest, dass die Rekonstruktion nicht originalgetreu erfolgt war.
Bei der neuen Aufstellung korrigierte man nun diese Fehler. Die ursprünglich vorhandene Abdeckplatte des Kindergrabes hat sich nicht vollständig erhalten. Drei offenbar nicht zum Grab gehörende Sandsteine wurden nun seitlich davon positioniert, um die drei weiteren ursprünglich an der Fundstelle vorhandenen Gräber symbolisch anzudeuten.
Im Zuge dieser Maßnahme entstand die Idee, das Frankengrab um eine Infotafel zu ergänzen, die helfen soll, es stärker im Bewusstsein der Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer sowie der gesamten Schulgemeinschaft und Öffentlichkeit zu verankern. Zudem sollte damit die Möglichkeit geschaffen werden, es auch für unterrichtliche und außerunterrichtliche Zwecke nutzbar zu machen, wobei vielfältige Nutzungen u. a. im Geschichts-, Latein- und Religionsunterricht sowie durch die Stadtmauer-AG denkbar erscheinen.
Durch freundliche Unterstützung des Landesministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, den Verein der Freunde und Förderer des Stiftischen Gymnasiums und den Landschaftsverband Rheinland, Außenstelle Wollersheim, die untere Denkmalbehörde der Stadt Düren, das Stadt- und Kreisarchiv Düren und das Leopold-Hoesch-Museum war es möglich, die Infotafel am 3. September 2022 feierlich einzuweihen.
Schulleiter Ulrich Meyer lobte die Aktion und stellte die Aufwertung des neu geschaffenen Denkmalsortes heraus. Er dankte Dr. Petra Tutlies (LVR), vertreten durch Dr. Ulrike Müssemeier (LVR), Heike Kussinger-Stanković (Untere Denkmalbehörde der Stadt Düren, Jochen Altmiks (LVR), Daniel Schulte (Stadt- und Kreisarchiv Düren), Dr. Thomas Rubel, Dr. Achim Jaeger sowie Julia Feistle, Lena Brauers, Maybrit Genreith, Henri Milan Mohr und Emir Baser als Teilnehmer der Stadtmauer AG.