Im zweiten Teil des Schuljahres und gegen Ende der Unterrichtseinheiten ging es für die beiden Ökologiekurse WP II zu außerschulischen Lernorten. Die 40 Schülerinnen und Schüler wurden von Herrn Vaut und Herrn Bünten begleitet. Um die Lernorte zeitökonomisch erreichen zu können, waren wir jeweils wieder mit einem Mietbus unterwegs, der uns vom Stift direkt zum Exkursionsort und zurück fahren konnte. So hatten wir mehr Zeit vor Ort und die Jugendlichen konnten nach der Exkursion auch noch leicht zu ihren z. T. weiter entfernten Wohnorten zurückfahren.
Am Montag, dem 29.04.24, reisten die Ökologiekurse der Jgst. 9 und 10 zum Duisburger Zoo. Der heutige Tag stand ganz im Zeichen der Verhaltensbiologie, die wir schwerpunktmäßig (10er) im Unterricht der letzten Monate behandelt hatten.
Eine den Lehrern schon lange bekannte Zoopädagogin, Frau Spenner, erwartete uns und wir erhielten in der Zooschule Duisburg eine ausführliche Einführung in die hier im Zoo möglichen verhaltensbiologischen Beobachtungen und die Technik sog. Ethogramme. Die Unterscheidung (Nase, Augen, Ohren, Hände) zwischen Altwelt- und Neuweltaffen wurde erarbeitet (mit evolutiven Tendenzen) und die Ermittlung der Stimmungslage von Primaten erläutert.
Anschließend gingen wir in einem kleinen gemeinsamen Rundgang zu verschiedenen Affenfamilien. Frau Spenner stellte uns – beginnend bei den Lemuren Madagaskars – kurz deren Besonderheiten vor. Danach ging es in Kleingruppen direkt in das Affenhaus, um verschiedene größere Primaten-Arten zu beobachten.
Wir erhielten einen Beobachtungsbogen und beobachteten an Gorillas, Orang-Utans (Sumatra) oder auch den Schopf-Gibbons das Spielverhalten. Da die Käfige kleiner waren, konnte man die Affen gut voneinander unterscheiden. Zu beobachten war, dass ein Affe bei den Orang-Utans sich offenbar langweilte und daher nach kurzer Zeit anfing, mit Tüchern zu spielen, indem er sich u. a. an diese hing. All dies protokollierten wir in kleineren Listen und werteten es gemeinsam vor Ort im Affenhaus aus.
Im Zoo gab es daneben sehr viele weitere Tiere zu sehen, u. a. ein kleines neugeborenes Affenbaby bei den Orang-Utans, junge Flußpferde, Flamingos, Tiger, wunderschöne Vögel und Delfine.
Die Zwergflusspferde im Duisburger Zoo (auch untergebracht im Affenhaus) hatten hübschen Nachwuchs bekommen. Etwa zwei Wochen vor unserer Exkursion hatte das Weibchen Ayoka ein gesundes Jungtier zur Welt gebracht. Der Kleine heißt „Mufaro“, was in der Sprache des afrikanischen Volkes Shona „Glück“ bedeutet. Das Tier war natürlich für die Exkursionsteilnehmer am heutigen Tage besonders interessant.
Um halb zwölf schauten wir uns die Delfinshow an, die mit vier Delfinen eine tolle Show für den Besucher boten. Auch hier hatten wir wieder unsere Beobachtungsaufträge zur „Dressur der großen Tümmler“.
Es war atemberaubend, was die Tiere alles gelernt hatten: Sie sprangen meterweit in die Luft, ,,gaben Flosse – äh korrekter Flipper und Fluke“, konnten mit ihren Flossen winken, Saltos in der Luft schlagen und Bälle aus der Luft weg kicken.
Zu guter Letzt schwammen die großen Tümmler einfach im Bassin wild herum und spritzten die Kinder in den vordersten Reihen mit ihren Flossen nass – bei den wärmeren Temperaturen auch für einige Kinder und Jugendliche offenbar eher ein Genuss. Im Anschluss wurden alle Beobachtungsaufträge des Delfinariums noch mit Frau Spenner vor dem Delfinarium ausgewertet und detailliert besprochen. Es war besonders interessant, wie die Trainer offenbar natürliche Verhaltensweisen der Delfine und ihre Intelligenz nutzten, um daraus eine so schöne ansprechende Show zu erstellen. Wir erkannten ein Wechselspiel von Befehlen, Pfiffen, Gesten und Belohnungen in Form von leckerem Fisch für die Tiere.
In den nächsten Stunden hatten wir noch Zeit für eine persönliche Erforschung des doch recht weitläufig angelegten Duisburger Zoos, der Beobachtung der uns aus dem Unterricht bekannten Erdmännchen und natürlich zur Erfrischung mit Eis und Getränken. Am frühen Nachmittag traten wir wieder die Rückfahrt Richtung Düren an und um 16.00 Uhr waren wir wieder in der Heimat.
Insgesamt war es ein erlebnisreicher Tag, der uns erlaubte, viele theoretische Inhalte der Verhaltensbiologie am lebenden Tier zu beobachten und einmal selbst als Ethologen an größeren Tieren tätig zu sein.
Das Löbbecke Museum mit Aquazoo in Düsseldorf besuchten wir dann am Donnerstag, dem 13.06.24.
Die beiden Ökologie-Kurse des Differenzierungsbereiches WP II der Jahrgangsstufe 9 & 10 begannen direkt in der ersten Stunde eine ausgedehnte Exkursion nach Düsseldorf. Nachdem wir uns nun mehrere Monate theoretisch, mit mehrheitlich visuellen Medien, den ökologischen Fragestellungen (10) aus dem Themenbereich Meer und schwerpunktmäßig den Korallenriffen (9) gewidmet hatten, stand nun die Begegnung mit den lebenden Organismen im Vordergrund.
Zwei qualifizierte Biologen erwarteten uns schon um 10.00 Uhr vor Ort im Löbbecke und führten unsere beiden Teilgruppen einmal ins „Leben im Ökosystem Meer“ (Korallenriff) (9er) und einmal in den Themenbereich „Leben im tropischen Regenwald“ (10er) ein. Zu Beginn gab es von den Pädagogen jeweils eine Einführung in die Thematik auf der allgemeinen Ebene (schon vor den Aquarien bzw. im tropischen Regenwald). Vorhandenes Wissen konnte so rekapituliert und angewendet werden.
Anschließend lernten wir umfangreiche Seiten „lebender Biologie-Lehrbücher“ im Aquazoo-Löbbecke Museum kennen. Beide Kursgruppen wurden mit Arbeitsmaterial versorgt und konnten ihre eigenen Forschungen und Beobachtungen bei den lebendem Organismen durchführen. In gemeinsamer Arbeit konnten alle Fragen und Denkanstöße beantwortet werden. Manch ein Schüler war überrascht in Anbetracht seines doch schon recht soliden ökologischen Wissensstandes.
Anpassungen von Lebewesen warmer Meere und des Korallenriffs an ihren Lebensraum wurden anschließend in Arbeitsgruppen „Meeresbiologie“ erarbeitet. Hier stand nun die Beobachtung des lebenden Riffbewohners tropischer Meere im Vordergrund – ein Unterfangen welches sonst in unseren Breiten natürlich nicht realisierbar wäre. Zeichnerisches Können war genauso gefordert wie biologische Beobachtungsgabe und die Fähigkeit zur Abstraktion.
Die Schüler im Ökosystem „Tropischer Regenwald“ konnten die biotischen und abiotischen Faktoren vor Ort erarbeiten und analysieren. Nach ca. einstündiger intensiver Forschungsarbeit mit und vor den Tieren erfolgte in beiden Gruppen noch eine ausführliche Auswertungsphase unter aktiver und zielgerichteter Betreuung der Museums- und Zoopädagogen. Jede Arbeitsgruppe war gefordert, ihre Ergebnisse den anderen Schülern vorzustellen und sinnvoll zu begründen; eine direkte Auswertungs- und Diskussionsphase, für die im normalen Unterricht nur selten das Zeitraster ausreicht. Besondere Beachtung fand hier bei den Schülern (10er) eine lebendige Schlange, die detailliert untersucht und beobachtet werden konnte.
Im Anschluss an den Unterricht hatte noch jede Gruppe hinreichend Zeit, sich nach eigenem Interessensschwerpunkt mit den sonstigen Angeboten und Lebewesen im Aquazoo-Löbbecke Museum zu beschäftigen. Ungeahnte Vorlieben traten dabei in Erscheinung.
Gegen 14.00 Uhr wartete schon unser Busfahrer auf uns, wir machten uns auf die Rückfahrt Richtung Düren und erreichten gegen 16.00 Uhr wieder unseren Ausgangsort am Altenteich 14 in Düren. Es war ein insgesamt runder Exkursionstag, der durchweg Zustimmung der Schüler fand und die Bitte einer Wiederholung in nächstem Schuljahr war die Resonanz an Herrn Vaut und Herrn Bünten.
Text und Fotos: Bt