Bereits zum vierten Mal war Olaf Müller am Stift zu Gast, um in der Reihe „Lesung und Gespräch“ am 5. Oktober 2021 seinen aktuellen Kriminalroman vorzustellen. Nachdem Dr. Achim Jaeger den Dürener Autor begrüßt hatte, führte dieser sofort in den neuen Fall ein, den Kommissar Fett diesmal zu bearbeiten hat. Dabei ließ Olaf Müller sein Publikum auch an der Entstehungsgeschichte des Buches teilhaben. Im Verlauf der Lesung hatten die Zuhörinnen und Zuhörer Gelegenheit, in die Geschichte der Region einzutauchen und sich auch in die Zeit zurückzuversetzen, als gegen Ende des Zweiten Weltkrieges in der Gegend um Bergstein erbitterte Kämpfe geführt wurden.
Hier, am Krawutschketurm, jenem in der Nähe von Bergstein und Zerkall gelegenen Aussichtsturm, der nach dem Eifelwanderer Franz Krawutschke benannt wurde, wird ein Rentner tot aufgefunden, der offenbar Opfer eines Mordanschlages wurde. Bald darauf geschieht ein zweiter Mord in Düren. Hier führt die Spur den Kommissar Fett und seine neue Kollegin Daniela Conti schließlich in die Landesklink, wo die dunkle Vergangenheit von „Haus 5“ beleuchtet wird. Durch die lebendige Art seines Vortrags, Sprachwitz und genaue Beobachtungsgabe vermochte Olaf Müller sein Publikum erneut in den Bann zu ziehen.
Immer wieder gelang es ihm auch, die Zuhörerschaft durch die Erinnerung an die Schrecken der NS-Zeit und deren Nachwirkungen nachdenklich zu stimmen. Durch eine geschickt getroffene Auswahl einzelner Kapitel sowie anhand von lebensnah beschriebenen Alltagssituationen, gesellschaftspolitischen Reflexionen, kritischer Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus und dessen Folgen ließ der Autor einige Handlungsstränge des Kriminalromans und darüber hinaus den Titel „Herr über Leben und Tod bist du“ in seiner Bedeutung erkennbar werden. Alles wurde freilich nicht verraten, um die individuelle Lesefreude nicht zu mildern.
Dr. Achim Jaeger dankte Olaf Müller für seine beeindruckende Lesung und lud ihn ein, auch seinen nächsten Eifelkrimi wieder am Stift vorzustellen. Ein besonderer Dank für ihr Engagement wurde den Mitarbeiterinnen der Schülerbücherei und der Technik-AG ausgesprochen. Im Anschluss an die Lesung nutzten einige Leserinnen und Leser die Gelegenheit, den Autor auf seine Recherchemethoden und die konzeptionelle Gestaltung seiner Krimis zu befragen. Der reich gedeckte, ansprechend gestaltete Büchertisch wurde fleißig durchstöbert und bereitwillig signierte Olaf Müller Exemplare seiner Bücher.
Text und Foto: Dr. Achim Jaeger