Auf den Spuren des Nationalsozialismus

31.12.2023 | Aktuelles, Allgemein, Exkursionen, Geschichte

Besuch des NS-Dokumentationszentrums „EL-DE-Haus“ in Köln

Martin Vollberg begann die Führung im Keller der Gedenkstätte, des ehemaligen Sitzes der Kölner Gestapo, mit der Feststellung, dass er den Ort nutze, um Fragen zu den Mechanismen der NS-Herrschaft zu stellen, aber keine Antworten geben könne. So erfuhren die Schülerinnen und Schüler des Grundkurses Geschichte von Marcel Klemm beim Gang durch den Kellertrakt von den unmenschlichen Haftbedingungen, die vor allem anhand der Vielzahl der charakteristischen Inschriften und somit auch immer wieder durch die Vorstellung von Einzelschicksalen nachvollziehbar wurden.

Spätestens im Hinterhof des Gestapo-Gefängnisses, in dem an einem mobilen Galgen Hinrichtungen von Häftlingen stattfanden, wurden die Fragen nach Schuld und Verantwortung der in der unmittelbaren Umgebung lebenden Bevölkerung besonders deutlich. Die Führung durch die Ausstellung in den oberen Stockwerken zeigte die tiefe Verstrickung der Gesellschaft Köln in die Mechanismen der NS-Herrschaft unter anderem an den Beispielen der Verfolgung der Sinti und Roma oder des Antisemitismus auch im Kölner Karneval sowie wirft weitere Fragen zur Geschichte des Nationalsozialismus nicht nur in Köln und hinsichtlich der Funktionsweisen totalitärer Regime bis in die Gegenwart auf.

Text: Kl
Fotos: Luisa Cosler

Die Schülerin Luisa Cosler schrieb Folgendes über die Exkursion:

Zeugnis der Grausamkeit: Ein Besuch im NS-Dokumentationszentrum „El-DE-Haus“

Im Rahmen der Unterrichtsreihe zum Thema „Nationalsozialismus“ begab sich der Q2-Geschichtskurs von Marcel Klemm am Donnerstag, dem 14.12.23, ins NS- Dokumentationszentrum „El-DE-Haus“ in Köln. Das EL-DE Haus ist ein Museum, welches zur Zeit des Nationalsozialismus der Sitz der Kölner Geheimen Staatspolizei (Gestapo) war. Der Besuch ermöglichte einen tiefen Einblick in die düstere Geschichte der NS-Zeit und vor allem eine reflektierte Auseinandersetzung mit den historischen Ereignissen.

Die Führung startete nach einem kurzen Weg durch die engen Kellergänge in „Zelle 6“, wo zahlreiche berührende Wandinschriften über die grauenvollen Szenarien und unmenschlichen Bedingungen in den Gefängniszellen aufklären. Die Leitung der Führung übernahm Martin Vollberg, welcher das Gebäude nutzt, um die Mechanismen der NS-Herrschaft zu hinterfragen. Er selbst sagte, er könne und wolle auf vieles keine Antwort geben. Ihm war es besonders wichtig, die Willkür hinter den Verhaftungen zu betonen. Die meisten Häftlinge waren unschuldige Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter oder Widerstandskämpfer.

Unter anderem wurden auch Mitglieder der Ehrenfelder Gruppe, von denen einige zu den Edelweißpiraten gehörten, ins Visier genommen. Es scheint kurios, dass den Häftlingen bei der Verhaftung damals nichts abgenommen wurde, doch es gibt uns die Möglichkeit, die gemalten und in die Wände eingeritzten Grafittos zu betrachten, um die Lage der Insassen besser zu verstehen. Erst die Namen, Fotos und die Graffitos machen das ganze Ausmaß der Brutalität gegenüber den Gefangenen sichtbar, die gefoltert, dann deportiert oder im Hinterhof am Galgen hingerichtet wurden. Sie berichten von dem Leid, der Verzweiflung und nicht zuletzt der Todesangst, was uns sehr berührte.

Beim Rundgang durch die weiteren Zellen erblickten wir noch viele weitere Grafittos und Martin Vollberg klärte uns über beispielhafte Einzelschicksale auf. Die Architektur des Gebäudes selbst diente als Erinnerung an diese dunkle Vergangenheit. Anschließend betraten wir den Innenhof des Hauses, der als Exekutionsort gedient hatte, während ringsherum in den angrenzenden Häusern der Alltag seinen gewohnten Lauf nahm – ein beklemmendes, ja grausames Szenario, das wir uns nur schwerlich vorstellen konnten und welches erneut die Schrecken der NS-Zeit dokumentiert.

In den oberen Etagen des EL-DE Hauses erfuhren wir in mehreren Räumen von der Systematik der Denunziation und der daraus resultierenden Verfolgung von Menschen, die nicht mit dem NS-Regime sympathisierten bzw. dem NS-Typus nicht entsprachen und den damit verbundenen Verhören und „Sonderbehandlungen“. Vor allem die Verstrickung der Kölner Gesellschaft in die Mechanismen der NS-Herrschaft wurde hier thematisiert. Erschreckend wirkten auf uns insbesondere die zahlreichen Tafeln und Fotografien, die die damals praktizierte Rassenkunde dokumentieren und beispielsweise Sinti und Roma zeigen und in detailliertester Form jedes einzelne körperliche Merkmal dieser Menschen aufführen, um so zu belegen, dass sie nicht der sogenannten „Herrenrasse“ angehörten – eine bürokratische Erfassung von Individuen, die entmenschlicht und entwürdigt.

Ein weiterer Raum, welcher uns äußerst schockierte, war der Raum, welcher die Schrecken und Willkür der Euthanasie verdeutlichte. Im Rahmen unserer Unterrichtsreihe hatten wir dieses Thema bereits kurz behandelt, doch die Verdeutlichung der Grausamkeit anhand zahlreicher Fallbeispiele und Dokumente, über „Intelligenz Tests“ und Urteile, sowie deren Ausführung haben, wie der gesamte Ausflug, bei uns allen einen tiefen Eindruck hinterlassen.

Kategorien

Archiv

Termine

Alle unsere Termine finden Sie auf unserer Termine-Seite.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner