Freiheit, Sonne, fantastische Landschaften – Australien ist einer der größten Sehnsuchtsorte vieler deutscher Abiturienten, die es nach der Schule an das andere Ende der Welt verschlägt. Wie beliebt dieses Reiseziel auch nach der Pandemie weiterhin ist, zeigte sich bei dem letzten Termin der von Herrn Klemm organisierten Veranstaltungsreihe, die halbjährlich über unterschiedlichste Möglichkeiten der Berufsfindung und Selbstverwirklichung nach der Schule informiert.
Dieses Mal berichtete die ehemalige Stift-Schülerin Ira Bahn (Abiturjahrgang 2017) über ihre Reise nach Australien, Bali und Neuseeland. In ihrem Vortrag stellte sie ehrlich und nicht ohne Humor die Vor- und Nachteile ihres Auslandsaufenthaltes dar. Neben genauer Kostenkalkulationen, die für die anwesenden Schülerinnen und Schüler natürlich interessant waren, erzählte sie auch von den hygienischen Tücken des Backpacker-Hostel-Lebens und gab einen interessanten Einblick in die Kultur der Australier, deren Gastfreundlichkeit sie hervorhob.
Möglichen Bedenken, dass man sich auf der Reise eventuell allein fühlen könnte, entgegnete sie mit einer Anekdote, in welcher sie einmal allein in Melbourne in einem Café saß und sofort von Menschen angesprochen wurde, mit denen sie daraufhin den ganzen Tag die Stadt erkundete. Für einen Lacher sorgte sicherlich Iras trockener Kommentar zu Kängurus, die weniger spektakulär seien als man denke und von denen sie auch mal eins aus Versehen überfahren habe (zur Einordnung: Es gibt doppelt so viele Kängurus wie Einwohner in Australien).
Ira stellte die unterschiedlichen Möglichkeiten dar, einen Work&Travel-Aufenthalt zu organisieren. Wichtig ist zu wissen, dass man für die Einreise nach Australien 5000 Dollar auf dem Konto vorweisen muss und man das Work&Travel-Visum nur bis zum 30. Lebensjahr beantragen kann. Bei der Planung kann auch eine Organisation unterstützen, in Iras Fall half ihr die Organisation AIFS mit Sitz in Bonn mit der Buchung der Flüge. Sie begründete ihre Entscheidung, in Australien „Woofing“ zu betreiben (d. h. als Farmhilfskraft auf australischen Biobauernhöfen zu arbeiten) mit der Aussage, dass man mit normaler Farmarbeit, z. B. auf herkömmlichen Apfelplantagen, weniger Geld verdienen würde.
Weitere Optionen wären als Au-Pair in einer australischen Familie zu arbeiten oder sich einen Job in den Städten zu suchen. Ihr war wichtig, zu betonen, dass die Ankunft und die Perspektive, sich allein in einem fremden Land eine Arbeit suchen zu müssen, überwältigend wirken kann. Deshalb riet sie dazu, für die erste Zeit eine feste Unterkunft zu buchen, um sich an das neue Lebensgefühl zu gewöhnen.
Zu einem ehrlichen Erfahrungsbericht gehört auch die Tatsache, dass Australien ein teures Land ist. Die Lebensmittelkosten sind im Schnitt ein Drittel teurer und auch die Preise für die Unterkünfte müssen beim Reisen in die Kostenrechnung einkalkuliert werden. Ob man sich ein Auto kauft und darin schläft oder als Transportmittel den Greyhound-Bus nimmt und in Hostels die Nächte verbringt, ist laut Ira von den Kosten ähnlich. Ungewohnte körperliche Arbeit auf den Farmen oder auf Baustellen ist ebenso eine neue Erfahrung wie das Schlafen in 12-Bett-Zimmern. Aber es lohnt sich.
Die Faszination des riesigen Kontinents auf der anderen Seite der Erdkugel und die abenteuerliche Reise in das Nachbarland Neuseeland wurden mit vielen Bildern und Reisezieltipps von Ira veranschaulicht. Bali war weniger nach ihrem Geschmack, weshalb sie sich ausführlicher den actionreichen Erlebnissen in Neuseeland widmete, wo sie ihre Höhenangst überwand und sich am Ende sogar einen Bungee Jumping Sprung traute.
Traumhafte Strände und wilde Bergpanoramen, Partys auf Segelbooten und neue Freundschaften waren die Bilder und Erzählungen, die in den Köpfen hängenblieben. „Ich würde es sofort wieder machen“, schwärmte die ehemalige Schülerin am Ende, nachdem sie das Fernweh ans Stift gebracht hatte. Na dann, auf nach Australien und in die weite Welt.
Text und Foto: Tra