Strukturwandel und Globalisierung – Exkursion der Geographie Leistungskurse

31.03.2025 | Aktuelles, Allgemein, Exkursionen, Geographie

Am Donnerstagmorgen, dem 27.03.25, machten sich die beiden Geographie Leistungskurse der Jahrgangsstufe Q2 mit Frau Albert und Herrn Bünten mit ihren recht großen Kursgruppen auf den Weg ins Ruhrgebiet. Unser erster Exkursionsstandort sollte die Zeche Zollverein in Essen sein.

Die Zeche Zollverein war über 125 Jahre (1851-1986) ein aktives Steinkohlenbergwerk in Essen. Mit zwölf Schachtanlagen wurden unter weiten Teilen des Stadtgebietes von Essen unterirdisch die Steinkohlenvorräte abgebaut. Sie war lange Zeit die leistungsfähigste Zeche auf europäischem Gebiet. Mit Teilen der Schachtanlagen (1/2/8/12) und der benachbarten Kokerei Zollverein gehört die Anlage seit 2001 zum Welterbe der UNESCO. Sie ist heute ein Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur.

Nach etwas längerer Busanfahrt erreichten wir gegen 10.30 Uhr das sehr weitläufige Gelände auf dem Essener Stadtgebiet und nach kurzer Orientierung fanden wir auch den zentralen Gebäudebereich. Hier erwarteten uns schon zwei Führerinnen, die uns auf einer kurzweiligen Tour durch die historischen Industriegebäude führten und mit zahlreichen Animationen die Industriegeschichte leicht verständlich erläuterten. Dachten vorher noch einzelne Schüler, dies würde langweilig, so war das Echo am Tage danach mehrheitlich positiv.

Nicht nur „Kohle und Kumpel“ standen im Vordergrund, nein auch der „Strukturwandel der Region“ – für uns Geographen besonders interessant – wurde, da wo es ging, immer wieder eingebunden und von den beiden Führerinnen ausführlich erläutert. Somit konnten wir anhand des historischen Industrieensembles die Arbeitsabläufe für die Kumpel, den Weg der Kohle und die historischen Zeugen in Form von Abraumhalden nachvollziehen. Die beeindruckende und architektonisch  herausragende Gebäudestruktur wurde mit ihren historischen Intentionen dabei mehrfach thematisiert.

Während unserer Führung drehten sich die Räder über dem Fördergerüst aber 2025 nicht mehr. Einer der Aufzüge bei Schacht XII war bis vor einigen Jahren noch in Betrieb (auf über 1000 Metern Tiefe) und noch über 1200 Mitarbeiter im Raum der ehemaligen Zeche Zollverein sollen heute mit der Bewältigung der sogenannten Ewigkeitsaufgaben beschäftigt sein. Ohne diese stünde das Ruhrgebiet nach Abbau der Steinkohle und den bergbaulichen Senkungsprozessen wohl 20 Meter tief unter Wasser – so unsere Führerinnen.

Die Ewigkeitsaufgaben werden in drei Bereiche unterteilt:

  1. Die Behandlung des Grubenwassers in den ehemaligen Abbaubetrieben unter Tage,
  2. das Pumpen des Oberflächenwassers,
  3. das Reinigen und Überwachen des Grundwassers im Bereich einiger ehemaliger bergbaulicher Betriebe, insbesondere Kokereien.  

Nach den Führungen wurde umgehend unser Bus zum Parkplatz geordert und es ging zügig weiter zum nächsten Standort unserer Exkursion nach Oberhausen. Wir parkten vor dem Gasometer Oberhausen und machten uns auf den Weg ins Westfield CentrO Oberhausen.

Auf dem Gelände der ehemaligen Gutehoffnungshütte (zuletzt Thyssen AG) hatten wir nun das größte Einkaufszentrum in NRW erreicht. Mit inzwischen 125.000 qm Verkaufsfläche ist es in unserer Region mit Abstand das größte Einkaufszentrum. Hier konnten wir nun Kapitel aus unseren einschlägigen Lehrbüchern nachvollziehen, die immer wieder dieses Beispiel des Strukturwandels (Tertiärisierung) mit all seinen positiven und negativen Facetten beleuchten.

Stand hier früher ein von der Unternehmerfamilie Haniel gegründetes Stahlwerk (Gutehoffnungshütte – GHH) ging es 1986 im MAN-Konzern als Maschinenbauunternehmen auf. Von dieser langen Industriegeschichte sehen wir heute noch das Gasometer (der ehemaligen Gutehoffnungshütte), welches heute als Ausstellungshalle genutzt wird. Seit Anfang der 1990er Jahre begann nun die Folgenutzung dieser Industriegelände mit dem Bau des „Westfield Centro Oberhausen“ durch eine britische Investorengruppe (Eröffnung im Jahr 1996).

In Kleingruppen konnten die Schülerinnen und Schüler nun dieses Gelände ausgehend von der Fast Food Oase am Centro erkunden. Die Mittagspause wurde natürlich stilgerecht gerade in dieser Fast Food Oase am Ende des Gebäudekomplexes verbracht. Im CentrO war – für einen Donnerstagnachmittag – durchaus guter Besuch festzustellen. Gegen 15.30 Uhr führte uns der Weg nun wieder heimwärts. Auf den Standort Hafen Duisburg als größtem Binnenhafen Europas verzichteten wir am heutigen Tage, denn der Verkehr war einfach zu stark.

Mit Laufzeiten ab Duisburg (dem größten Binnenhafen Europas) zu den Main Hubs in China zwischen derzeit noch 12 bis 16 Tagen ist die Verbindung über die neue Seidenstraße (Eisenbahn) schneller als das Schiff und zugleich deutlich günstiger als der Transport per Luftfracht. (Duisburg hatte übrigens schon im Jahre 1982 eine Städtepartnerschaft mit Wuhan in China gegründet). Im Logistikstandort gibt es die trimodalen Anbindungen, die einen Transport über Straße, Schiene und Schiff ermöglichen.

Die riesigen Containerbrücken und die großflächigen Logistikstandorte konnten wir nur in der Ferne erahnen. Global aktive Logistik-Firmen wie Nippon Yüsen,  DHL, Kühne & Nagel, Rhenus, DB Schenker wären zu sehen gewesen. Dies hatten wir theoretisch schon erarbeitet. Die originale Begegnung ließ sich heute nicht mehr umsetzen, denn wir waren erst gegen 17.30 Uhr in Düren. Der Rückweg hatte uns dann wieder in kurzweiliger Reisezeit zurück nach Düren zum Stiftischen Gymnasium geführt – nach den ganzen Eindrücken war Müdigkeit nun die allgemeine Befindlichkeit.

Text und Fotos: Günter Bünten

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