Stadtgeographie und Strukturwandel: Exkursion nach Köln-Ehrenfeld

27.08.2022 | Aktuelles, Allgemein, Exkursionen, Geographie

Bereits in der zweiten Unterrichtswoche ging es für den Geographie LK der Q2 von Herrn Posch auf Exkursion nach Köln-Ehrenfeld, wo im Rahmen der Unterrichtsthemen Stadtgeographie und Wirtschaftlicher Strukturwandel die Entwicklung des Stadtteils genauer untersucht werden sollte. Zunächst konnte der Kurs vor dem Ehrenfelder Wappen etwas über die Geschichte des Stadtteils erfahren, der noch Mitte des 19. Jahrhunderts ausschließlich landwirtschaftlich genutzt wurde.

Mit Beginn der Industrialisierung siedelten sich zunehmend Industriebetriebe in der bis 1888 eigenständigen Stadt an und profitierten u. a. von der günstigen Lage entlang der wichtigen Bahnstrecke Köln-Aachen. Einige dieser Unternehmen gehörten Ende des Jahrhunderts zu den Marktführern in ihrem Bereich. So war beispielsweise das Elektrotechnikunternehmen Helios AG in einem Atemzug mit der Firma Siemens zu nennen. Die Helios AG produzierte Generatoren, Transformatoren, Glühlampen und sogar Leuchttürme. Einer davon steht seit jeher auf dem Firmengelände, diente dem Unternehmen zu Test- und Werbezwecken und ist heute ein denkmalgeschütztes Wahrzeichen des Stadtteils.

Nicht nur das große Heliosgelände ist inzwischen längst umfunktioniert und ist heute u. a. der Standort eines Ärztezentrums, eines Möbelhauses, eines Fitnesscenters sowie demnächst einer inklusiven Universitätsschule der Stadt. Auch bei anderen ehemaligen Fabriken und Produktionsstandorten, an denen die Kursteilnehmer auf der Exkursion vorbeikamen, konnten sie Zeugen des Strukturwandels werden.

So sind die Werkshallen der ehemaligen Waggonfabrik Herbrand heute ein beliebter Gastronomiebetrieb und Veranstaltungsort und das revitalisierte Gelände der früheren Leuchtenfabrik Vulkan stellt heute ein reines Dienstleistungszentrum dar, u. a. für Unternehmen der Medien- und Kommunikationstechnologie. Generell fiel den Schülern auf, dass sich in Ehrenfeld vieles im Umbruch befindet. Immer mehr ehemalige Brachflächen werden bebaut und alte Fabrikhallen abgerissen, um dort meist teure Neubauwohnungen zu errichten.

In vielen Bereichen entlang der Ehrenfelder Haupteinkaufsstraße (Venloer Straße) ist der aktuelle Wandel des Viertels besonders gut zu erkennen. Der ehemalige Arbeiterstadtteil hat sich längst zu einem angesagten Szeneviertel entwickelt, welches seit Jahren rasant wächst und mit vielen trendigen Restaurants und Cafés auf der Venloer Straße sowie vielen Bio-, Feinkost- und Handarbeitsgeschäften in den Nebenstraßen, wie beispielsweise der bekannten Körnerstraße, zu begeistern weiß.

Auch Investoren haben diese Entwicklung früh erkannt und enorme Geldsummen in die Aufwertung der Gebäudesubstanz investiert. Viele klassische Dreifensterhäuser aus der Gründerzeit wurden saniert und erstrahlen inzwischen in neuem Glanz. Verbunden ist die steigende Attraktivität des Stadtteils mit stark steigenden Kauf- und Mietpreisen, welche viele ehemalige Bewohner aus Ehrenfeld verdrängen. Der Prozess der Gentrifizierung konnte demnach anschaulich demonstriert werden.

Ein weiteres Thema auf der Exkursion war u. a. das Urban Gardening. Hierzu besuchte man den „Grünen Leo“, einen öffentlichen Gemeinschaftsgarten in der Nähe des Ehrenfelder Bahnhofs. Dort können Interessierte auf einer Fläche von fast 500 qm dabei helfen, Gemüse, Obst, Kräuter und Blumen in Hochbeeten ökologisch nachhaltig anzubauen.

Zum Abschluss der Exkursion besuchte der Kurs auch die Ehrenfelder Zentralmoschee. Das imposante Bauwerk bietet auf 16.500 qm Platz für 1.200 Gläubige und ist damit die größte Moschee Deutschlands. Vor Ort thematisierte man die Bedeutung und Akzeptanz der Moschee, die bereits vor ihrer Eröffnung im Jahr 2018 durch den türkischen Präsidenten Erdogan für öffentliche Kontroversen sorgte.

Text und Fotos: Pos

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