Lesung und Gespräch mit Vasile Baghiu

17.10.2025 | Aktuelles, Allgemein, Deutsch, Lesungen und Vorträge

Der rumänische Schriftsteller Vasilie Baghiu ist von August bis Oktober 2025 erneut zu Gast im Heinrich-Böll-Haus Langenbroich. Es ist sein zweiter Aufenthalt dort. Mehr als zwei Jahrzehnte liegt sein erster Aufenthalt im Dürener Land zurück. Entstanden damals Gedichte, die in dem 2003 erschienenen Lyrikband „Himerus Alter în Rheinland“ (Himerus Alter im Rheinland) versammelt sind, so arbeitet der Autor diesmal an einem Roman. Auch im neuen Buch wird die Region um Düren, insbesondere der Hürtgenwald, eine gewisse Rolle spielen.

Dies konnten die Schülerinnen des Leistungskurses Deutsch am 7. Oktober 2025 erfahren, als Vasile Baghiu einer Einladung von Dr. Achim Jaeger folgte und eine Auswahl seiner Texte vorstellte. Begleitet wurde er von Stefan Knodel, der bei der Stadt Düren seit vielen Jahren Ansprechpartner und Betreuer für die Stipendiatinnen und Stipendiaten des Heinrich Böll Hauses ist, das er kurz vorstellte.

Der rumänische Autor Vasile Baghiu (li.) und Stefan Knodel (Stadt Düren) berichten über
das literarische Arbeiten im Heinrich-Böll-Haus Langenbroich (Foto: Dr. Achim Jaeger)

Nach einer herzlichen Begrüßung durch den Kursleiter wandte sich der Gast aus Piatra Neamt an den Kurs und stellte fünf seiner Gedichte vor, wobei er den ersten Text in rumänischer Sprache vortrug und dann die Übertragung ins Deutsche folgen ließ. „Wanderndes Gepäck, das niemand beansprucht, „Schauspiel aus Proben“, „Konvertierte Traurigkeit“, „Ein verwackeltes Foto“ und „Interessiert an den Top 10 auf MTV“ lauteten die Titel der präsentierten Texte, die manchen Realismuspartikel aus dem Dürener Land und dem Rheinland enthalten. Stefan Knodel ergänzte die vorgetragenen Gedichte durch Texte von Heinrich Böll, die ebenso Szenen aus unserer Region widerspiegeln.

Im Anschluss stellte Vasile Baghiu seine Art des Schreibens vor, die auch als „Himerismus“ („Chimärismus“) bezeichnet wird. Der Dichter ist Begründer und Vertreter dieser literarischen Richtung, die in einem Manifest aus dem Jahr 1988 ihren Ursprung hat. Kurz gesagt eröffnet der Ansatz Möglichkeiten, aus der Perspektive eines Universal- oder Weltbürgers zu schreiben und dabei literarische Freiräume für das lyrische Ich zu schaffen. In die Rolle eines Alter Ego schlüpfend, kann es als Himerus Alter beispielsweise geografische Grenzen mühelos überschreiten, was dem jungen Schriftsteller Vasile Baghiu vor mehr als vierzig Jahren im wirklichen Leben verwehrt war.

Im sich anschließenden Gespräch interessierten sich die Schülerinnen insbesondere für die Arbeitsweise des Autors und die Inhalte des Romans, an dem er gerade schreibt.

Text: Dr. Achim Jaeger

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