Am 12.08.22 führte dem Geographie-Leistungskurs (Bt) der Jahrgangsstufe Q2.1 eine Exkursion im Rahmen des Unterrichtsthemas „Stadtgeographie“ die reale Welt der Landeshauptstadt Düsseldorf in NRW vor Augen. Der Kurs reiste mit einem Dürener Mietbus in Richtung Rhein und Medienhafen. Wir hatten uns für den Termin unmittelbar zu Beginn des Schuljahres entschieden, da es vor den Ferien weder Zeit noch Raum für das Projekt gegeben hatte. Damals wollte offenbar ganz Schul-NRW auf Reise gehen.
Nach einer gut einstündigen Busfahrt durch morgendlichen Sonnenschein erreichten wir unser Etappenziel, die Rheinkniebrücke am Apollo-Theater in Düsseldorf. Hier erwartete uns schon unsere ausgebildete Stadtführerin Frau Salem. Wir waren auf dieses spezielle Thema eigentlich über unser Cornelsen-Schulbuch „Geographie Oberstufe“ gekommen. Hier nimmt die Stadt Düsseldorf und speziell der Medienhafen mit seiner Entwicklung breiten Raum ein. Die Bearbeitung der Unterrichtsinhalte hatte bei uns „Lust auf mehr“ gemacht.
Wir starteten nach Absprache zwischen Herrn Bünten und Frau Salem unsere stadtgeographische Exkursion direkt mit der ersten Ausbauphase dieses städtebaulichen Großprojekts „Medienhafen“ unmittelbar unter der Rheinkniebrücke. Die mit der Tieferlegung der alten Rheinuferstraße in ein Tunnelsystem verbundenen Entwicklungsmöglichkeiten der Stadt, aber auch die enormen Kosten waren ein erster Schwerpunkt. Mit altem Bildmaterial konnte unsere Führerin uns die Entwicklungen von den 1980iger Jahren bis heute hier am Rheinturm und Landtag nahebringen, entsprechende Zahlen fehlten natürlich nicht.
Der Weg führte uns anschließend an Landtag und Rheinturm vorbei zum zweiten Abschnitt des Ausbaus. Mit den Gebäuden von WDR und ZDF sowie den architektonischen Meisterwerken der Architekten Chipperfield und besonders Frank Gehry waren die Schüler schon von den besonderen Entwicklungen in diesem ehemaligen Hafenbereich beeindruckt. Diese Bauwerke kann man heute sicher als die Aushängeschilder dieser Tertiärisierung einordnen. Fotos dürfen dazu in diesem Bericht natürlich nicht fehlen – steht man jedoch zwischen diesen Gebäuden, ist es noch um einiges schöner.
Hinter der kleinen Marina und vor der Brücke zu Abschnitt 3 konnte man schon die teilweise sehr gelungene Kombination von alten Hafengebäuden und modernsten Neubauten erkennen. Auch Kräne aus der vergangenen Industriegeschichte säumten unseren Weg. Diese Wirkung war natürlich von den Planern in dieser Form beabsichtigt und durchaus ansprechend. Frau Salem konnte uns zu jedem Objekt noch fundierte Hintergrundinformationen liefern.
Der weitere Weg führte uns noch hinter das Hyatt Hotel und ließ uns dann auf die Abschnitte 4 und 5 der Ausbauphasen des Medienhafens blicken. Hier war die problematische Nutzung von Industriehafen und Wohnfunktion ein Thema. Stand bisher das Wohnen nicht im Fokus der Planungen, so kamen hier nun miteinander konkurrierende Nutzungen in Kontakt. Die inzwischen florierenden und zusammengewachsenen „Neuss-Düsseldorfer Häfen“ wurden von unserer Führerin thematisiert und in ihrer räumlichen Ausbreitung kartographisch vorgestellt. Dieses Thema „Häfen“ wird uns in der Q2 noch intensiver beschäftigen, speziell die Containerschifffahrt.
Vorbei an den sanierten und z. T. neu gebauten Wohngebäuden spielte hier nun der Aspekt der Gentrifizierung noch eine Rolle im Exkursionsverlauf. Der weitere Rückweg führte uns dann zum sogenannten Stadttor mit Staatskanzlei, wo die Rheinuferstraße unterirdisch wird. Die architektonischen Besonderheiten dieses riesigen Gebäudes standen im Vordergrund unserer Betrachtungen: Hier wurden alleine 27.000 m2 Büroflächen geschaffen und bis 2017 diente es in großen Teilen als Amtssitz für den Ministerpräsidenten. Die Regierungsfunktion der Landeshauptstadt hat im Umfeld des Landtages natürlich eine große Bedeutung im tertiären Sektor.
An der Rheinkniebrücke trennten sich nach zwei Stunden die Wege mit unserer Führerin. Wir gingen als Kurs gemeinsam entlang des Rheins zum ältesten Bereich der Stadt Düsseldorf und dort zum Burgplatz mit dem Schlossturm. So konnten wir die positiven städtebaulichen Wirkungen des Rheinufertunnels nachvollziehen – die Stadt hat wieder ihren Kontakt zum Rhein bekommen. Vom Burgplatz war es leicht, den Weg in die Innenstadt zu finden. Versorgt mit Kartenmaterial konnten nun die Kleingruppen ihre eigenen Schwerpunkte setzen. Am frühen Nachmittag trafen wir uns an den Kasematten unterhalb des Burgplatzes – hin zum Rhein – in einer Strandbar mit Sand und Schatten. Der inzwischen heiße Tagesverlauf verlangte seinen Tribut in Form von gekühlten Getränken.
Der Blick auf den Rhein als unserer wichtigsten Binnenwasserstraße – mit starkem Verkehr trotz niedrigen Pegelständen – entschädigte für die schweißtreibenden Standorte am Tag. Daneben konnten wir noch die touristische Bedeutung der Kasematten am Rhein erkennen: Viele Töne aus Nachbarländern zeigten trotz Hitze auch an diesem Nachmittag einem regen Besucherverkehr. Am Wochenende soll an den Kasematten besonders starker Betrieb sein.
Die kurze Wanderung zur Oberkasseler Rheinbrücke – mit Blick auf die gehobenen Wohngebiete der anderen Rheinseite – führte uns zum Standort des Busses an der Fritz-Roeber-Straße und wir konnten rechtzeitig die Rückfahrt im klimatisierten Reisebus antreten. Ein anstrengender, aber mehr als interessanter Exkursionstag war beendet.
Text und Fotos: Bt