Der Erdkunde-LK der Jahrgangsstufe Q2 von Herrn Posch fuhr am 07.09.2020 im Rahmen einer Exkursion nach Köln, wo sowohl historische als auch gegenwärtige Stadtentwicklungen besprochen und Kurzvorträge gehalten wurden. Mit der Bahn ging es morgens vom Dürener zum Kölner Hauptbahnhof. Der erste Halt war die Tiefgarage der Domplatte, in der ein Teil der römischen Stadtmauer noch gut erhalten ist. Darauf folgte ein Besuch in der Weidengasse, die durch ihre multikulturelle Erscheinung im Rahmen des Themas Segregation untersucht wurde. Am Ende der Weidengasse befindet sich die Eigelsteintorburg, die eine von vier noch erhaltenen Stadttorburgen der mittelalterlichen Stadtmauer ist, und als Standort für einen kurzen inhaltlichen Exkurs in das mittelalterliche Köln diente.
Ein weiterer interessanter Standort stellte das „Stellwerk 60“ in Köln-Nippes dar, eine von nicht vielen autofreien Siedlungen in Deutschland. Auch hier spazierten die Schülerinnen und Schüler hindurch und diskutierten vor Ort über die Vor- und Nachteile einer solchen Siedlung. Eindrücke hinterließ auch das Gerling-Quartier im Gereonsviertel, das ein gutes Beispiel für den Prozess der Gentrifizierung darbot. Das Gerling-Quartier ist eine besonders hochwertige Wohnanlage in Kölns Innenstadt. Aufgrund des Verweilverbots von Nicht-Anwohnern auf dem zentralen Platz befürchten viele sogar die Bildung einer Gated Community.
Auf der Rückseite des Mode-Geschäftes „Peek & Cloppenburg“ befindet sich die umstrittene Nord-Süd-Fahrt, zu der ebenso ein Vortrag gehalten wurde. Sie ist eine 3,3 km lange Hauptverkehrsstraße, die durch das linksrheinische Köln in Nord-Süd-Richtung durch die Stadtteile Altstadt-Nord und Altstadt-Süd verläuft und nach dem Leitbild einer „autogerechten Stadt“ in den 1960er Jahren erbaut wurde. Viele Kölner kritisieren die Straße jedoch als „Bausünde“ und argumentieren, dass durch ihren Bau ganze Stadtviertel wie z.B. das Eigelstein- und das Kunibertsviertel im Kölner Norden auseinandergerissen wurden.
Besonders in Erinnerung bleibt auch der Rheinauhafen mit seinen drei ikonischen Kranhäusern am Rande der Kölner Südstadt. Der Bau des Rheinauhafens, wie wir ihn heute kennen, endete 1898. Doch bereits in der ersten großen Kölner Stadtansicht von 1531 ließ er sich erkennen. Auch am Rheinauhafen wurden postmoderne Stadtentwicklungsprozesse thematisiert, da dort in den vergangenen Jahrzehnten ein starker Strukturwandel stattgefunden hat. Mit einem gemeinsamen Foto gegenüber den Kranhäusern endete die Exkursion.
Text und Fotos: Julius Stockheim