Am 18. September fuhr der Q2 Geographie Leistungskurs von Herrn Bünten in die Eifel in Richtung Hürtgen, um im Rahmen der Unterrichtsreihe „Agrobusiness“ eine Exkursion in der Region durchzuführen. Dort besuchte die Gruppe den großen Milchviehbetrieb der Familie Steffens. In dem Familienbetrieb gibt es ungefähr 350 Milchkühe und zusätzlich noch etwa 300 Jungtiere, welche teilweise an einem zweiten Standort untergebracht sind. Die Familie Steffens hat ihren Betrieb komplett auf die Milchproduktion und Zucht der Milchkühe spezialisiert – sie gehören damit zu den drei größten Betrieben im Kreis Düren. Des Weiteren betreiben die Familie Steffens noch etwas Ackerbau und Grünlandwirtschaft, um Futter für die Kühe zu produzieren.
Nachdem wir auf dem Hof angekommen waren wurden wir von Herrn Steffens begrüßt und bekamen eine kleine Einführung in den Beruf und die Anforderungen an einen modernen Landwirt. Anschließend ging es direkt zu den Kühen in den geräumigen Stall. Dort erklärte uns Herr Steffens die Bedürfnisse und Ansprüche von Kühen für eine gute Milchproduktion. Zum einen ist das Futter sehr wichtig: Dieses besteht aus Grassilage, Maissilage, Biertreber der Bitburger Brauerei, Karotten, Kraftfutter, Heu, Stroh und verschiedenen Mineralfutterbeigaben. Nur durch gutes Futter geben Kühe viel Milch und sind glücklich. Eine zielgerichtete Mischung der einzelnen Futteranteile wird durch spezielle Maschinen (vgl. Bild Sitrex Feedstar) gewährleistet. Dies konnten wir vor Ort schön beobachten.
Zwei weitere Bedürfnisse von Kühen sind ein großer Freilaufstall und das passende Klima. In heutigen modernen Kuhställen leben die Kühe in sehr großen Freilaufställen, auch hier bei der Familie Steffens. Dort können sich die Rinder immer frei bewegen und genau das machen, was sie gerade mögen. Ob sie fressen, trinken oder sich in einer der vielen Liegebuchten hinlegen wollen, ist den Kühen komplett selbst überlassen. Über Transponder können die individuellen Bedürfnisse der Kühe erkannt und spezielle Futterergänzungen von den Kühen zentral erhalten werden.
Das Klima ist ebenfalls sehr wichtig für Kühe: Die regionalen Temperaturen im Herbst, Winter und Frühling bevorzugen die Kühe, während zu hohe Temperaturen wie in den letzten Sommern den Kühen zu schaffen machen. Dann müssen die Kühe mehr trinken, sie geben weniger Milch und es kann sein, dass einige Kühe aufgrund der hohen Temperaturen gestresst sind. Deshalb ist auch der Klimawandel ein großes Problem für viele Landwirte, da so auch die Haltung von Kühen erschwert wird. Herr Steffens überlegt deshalb, ob er Ventilatoren und Wasservernebler im Kuhstall anbringen soll, damit sich die Kühe so im Sommer abkühlen können.
Nach dem Kuhstall ging es zu den Kälbchen. Dort durften wir alle mal ein Kälbchen streicheln, welche sehr niedlich waren. Vor Ort erzählte uns Herr Steffens, dass die Kälbchen frische Milch mit ein paar Zusatzstoffen bekommen. Dies würde den Tieren am besten schmecken und ihr Wachstum fördern. Herr Steffens kennt seine Milchkühe mitunter schon über mehrere Generationen und ist mit ihren charakterlichen Besonderheiten bestens vertraut.
Danach ging es in den Melkstand. Dieser besteht aus einem Melkkarussel, auf das die Kühe einzeln gestellt werden und an dem dann das Melkgeschirr von Hand angelegt wird. Während das Karussell sich langsam dreht wird die Kuh gemolken und kann dann das Karussell auf der anderen Seite wieder selbstständig verlassen, wenn sie fertig gemolken ist. Eine gute Milchkuh gibt im Jahr rund 8000 Liter Milch, am Tag bis zu 50 Liter. Die Milch der Steffens geht direkt an die Molkerei Arla, welche in ganz Europa präsent und einer der Marktführer ist. Die produzierte Milch wird dann verpackt oder zu anderen Produkten wie Joghurt oder Quark weiterverarbeitet. Alle zwei Tage kommt ein Lastwagen zum Hof, um die Milch abzuholen. Die Firma Arla überprüft daneben regelmäßig die CO2-Bilanz des Hofes wie auch das Tierwohl der Milchkühe und Kälbchen. Ohne eine Akzeptanz der umliegenden Bevölkerung kann heute kein größerer Agrarbetrieb sinnvoll geführt werden.
Nach der Führung auf dem Bauernhof sind wir noch eine kleine Runde in der näheren Umgebung gegangen und konnten das Panorama über die nahe Eifel und die Jülicher Börde genießen. Dabei haben wir nebenbei auch einen Maishäcksler gesehen, welcher den noch grünen Mais aberntet, ihn sehr klein häckselt und danach in den Anhänger eines anderen Traktors wirft. Dieser Mais wird in einem Fahrsilo eingelagert und gärt dort rund einen Monat, bis man diese Maissilage dann als Kuhfutter verwenden kann. Nach unserer kleinen Tour durch die Felder rund um das Dorf Hürtgen sind wir von dort wieder mit dem Bus nach Düren zurückgefahren – insgesamt ein schöner Exkursionstag in der nahen Dürener Region.
Text: Benedikt Pütz
Fotos: Bt
Neben Herrn Steffens geht großer Dank auch an Benedikt Pütz, der den Kontakt zu diesem lehrreichen Betrieb vermittelt und die Exkursion mit dem Kurs geplant hatte. (Bt)