Es war ein unterhaltsamer literarischer Abend, als der Dürener Autor Olaf Müller am 18. März 2024 seinen druckfrischen Kriminalroman „Endstation Rursee“ am Stiftischen Gymnasium vorstellte. Der Moderator der Reihe „Lesung und Gespräch“, Dr. Achim Jaeger, begrüßte den erfolgreichen Schriftsteller sehr herzlich, um dann gemeinsam mit diesem über einige Besonderheiten des aktuellen Buches zu sprechen.



Der Fall, den Kommissar Michael Fett diesmal zu lösen hat, lässt sich wie folgt beschreiben: „Eine tote Frau liegt in einem Aachener Pferdestall, die Katze einer Lektorin wird entführt und ein Verleger unter Druck gesetzt. Die Spuren führen Kommissar Fett nach Simmerath, Zülpich, zur RWTH Aachen und nach Lüttich. Dort braucht Kollegin Kalumba seine Hilfe, denn jemand erpresst die Stadt mit einem Anschlag auf die Feiern zum 120. Geburtstag von Georges Simenon. Hängen alle Fälle zusammen? Die Jagd nach dem skrupellosen Täter führt die Kommissare zum Rursee. Als eine Schiffskatastrophe droht, greift Fett zum letzten Mittel.“
„Endstation Rursee“ bietet nicht nur Spannung und Unterhaltung, sondern eröffnet der Leserschaft die Möglichkeit, selbst kombinatorisch aktiv zu werden und auch zahlreichen literarischen Anspielungen nachzugehen. Ein zentrales Motiv des Kriminalromans ist der 120. Geburtstag des bekannten und äußerst produktiven Lütticher Schriftstellers Georges Simenon (1903-1989), der insbesondere mit seinen 75 Krimis um die Figur des Kommissars Maigret bekannt wurde, aber zahlreiche weitere Texte unter diversen Pseudonymen verfasste.
Auch in „Endstation Rursee“ wird mit Identitäten gespielt, es werden zudem intertextuelle Bezüge zu Werken anderer Autoren hergestellt, die durchaus immer wieder in unsere Region führen können – etwa wenn in einer Kapitelüberschrift ein „Totenschiff“ auftaucht, das dem Leser B. Travens gleichnamigen Roman in den Sinn kommen lässt. Der bekannte, geheimnisumwitterte Weltliterat B. Traven war für eine gewisse Zeit in Simonskall, wo von 1919 bis 1921 die „Kalltalgemeinschaft“, eine Gruppe von Künstlern und Schriftstellern, lebte und arbeitete. Zudem findet neben vielen anderen Orten der Region das Stiftische Gymnasium, an dem Olaf Müller alle seiner Eifelkrimis vorstellte, in „Endstation Rursee“ Erwähnung.
Die Passagen, die Olaf Müller dann lebhaft, humorvoll und unterhaltsam aus „Endstation Rursee“ vortrug, zogen das Publikum in den Bann. Es war eine gelungene Einführung in das Buch, ohne jedoch etwas von der Lösung des verwickelten Falls zu verraten. Am Schluss der Veranstaltung wandte sich das Publikum mit unterschiedlichsten Fragen an den Autor, der dann sehr persönliche Einblicke in seine Schreibwerkstatt gewährte.
Er gab eloquent Auskunft über den Schreibprozess und die Entstehung des Buches – wobei das Schreiben, Redigieren und Publizieren eines Buches übrigens auch ein Thema des vorgestellten Krimis selbst ist – und schilderte Details seiner erfundenen Figuren, die so manchem im Raum bestens vertraut waren. Verraten wurde schließlich, dass Kommissar Michael Fett bereits in einem weiteren Fall recherchiere und bald mit neuem Lesestoff zu rechnen sei.