Es war nicht einfach, aber schließlich gelang es: Der Besuch unserer jungen Luftsportler an einem Arbeitsplatz, von dem man auch mal auf Flugzeuge hinunterschauen kann. Die Kanzel des Towers am Düsseldorfer Flughafen ist ein Hochsicherheitsbereich, der – wenn überhaupt – nur unter Auflagen und nur in Begleitung autorisierter Personen der DFS (Deutsche Flugsicherung) betreten werden darf. Es galt zunächst, eine solche Person zu finden. Mit Michael Fuhrmann, dem Pressesprecher der DFS mit jahrelanger Erfahrung im operativen Bereich (Flugberatungsdienst), wurden wir schließlich fündig.
Erik Fuß, einer unserer jungen Flugschüler, berichtet hier von dem nicht alltäglichen Ereignis, welches kurz vor Weihnachten geschah:
Zunächst einmal der Reihe nach: Da sich die SFG (Schülerfluggemeinschaft) diesen Winter der theoretischen Ausbildung zur Fluglizenz widmet, in welcher das Sprechfunkzeugnis eine große Rolle spielt, kam die Idee auf, sich das ganze einmal von der anderen Seite des Mikrofons anzuschauen. Gut vorbereitet durch den Flugfunk-Unterricht, begaben wir uns, versehen mit einer Beurlaubung der 6. Stunde, in Begleitung von unserem Lehrer und SFG-Leiter Simon Kaiser auf den Weg Richtung Flughafen Düsseldorf.
Als wir dann endlich per Zug der DB am Flughafen ankamen, machten wir uns gleich auf den kurzen Fußweg zum Tower. Dort wurden wir schon von Michael Fuhrmann erwartet, locker und freundlich begrüßt und überraschenderweise bot er uns gleich das „Du“ an. Nach einem kurzen Gespräch und ein paar Fotos vom Fuß des beeindruckenden Towers aus führte er uns in einen Empfangsraum und begann, über Ausbildung und Tätigkeit des Fluglotsenberufs zu berichten. Spannendes erfuhren wir auch aus seinem persönlichen Werdegang und einer Tätigkeit als Flugberater bei der DFS. Anschließend stellten wir uns selbst knapp vor.
Wir lernten viel über die komplexen Verfahren auf dem Flugplatz, den Alltag im Lotsenjob und auch über verschiedene Karrieremöglichkeiten bei der DFS. Auch sprachen wir über die anspruchsvollen Einstellungstests zum Lotsen und die verschiedenen Stufen der Ausbildung. Zudem zeigte Michael Fuhrmann uns ein Werbevideo und beantwortete ausführlich unsere Fragen. Besonders hervorheben möchte ich hierbei die Art und Weise, wie er uns seinen Arbeitsplatz nähergebracht hat. Ich habe selten eine Person so begeistert und mitreißend über ihren Werdegang und ihren Beruf sprechen hören.
Nach diesen Gesprächen teilten wir uns in zwei Gruppen auf und wurden nacheinander per Aufzug zur Kanzel befördert. Direkt aufgefallen ist mir hierbei die Höhe des Gebäudes. Mit sage und schreibe 86 Metern ist der Tower deutschlandweit der höchste seiner Art. Ich lauschte gespannt den Funksprüchen und verfolgte die an- und abfliegenden Flugzeuge. Schnell bemerkte ich die lockere Stimmung unter den Kollegen. Es machte Spaß, im Geschehen dabei zu sein und den Gesprächen zwischen den Lotsen und Flugzeugbesatzungen zuzuhören. Als später die zweite Gruppe folgte, waren sie genauso begeistert wie wir.
Ich glaube, ich spreche hier für alle Luftfahrt-Interessierten, wenn ich sage, dass dies einer der schönsten und interessantesten Arbeitsplätze in diesem Bereich ist. Auf dem Rückweg mit dem Zug führten wir viele Gespräche über das Erlebte und vertrieben uns die Zeit, indem wir auf unseren Smartphones an- und abfliegende Flugzeuge beobachteten.
Fotos: Ksr