Die erste Veranstaltung im Rahmen des Euregio-Schüler-Literaturpreises 2024 fand am Freitag, dem 19. Januar 2024, in Aachen statt. Die Klangbrücke war fast bis auf den letzten Platz gefüllt, denn viele Schülerinnen und Schüler aus den belgischen, niederländischen und deutschen Gebieten der Euregio Maas-Rhein – darunter auch eine 10-köpfige Gruppe des Stiftischen Gymnasiums – waren mit ihren Lehrerinnen und Lehrern gekommen, um den Lesungen der beiden Autoren Victor Jestin und Ewald Arenz zuzuhören.
Da Ewald Arenz, offenbar bedingt durch wetterbedingte Probleme der Deutsche Bahn, nicht rechtzeitig eintreffen konnte, las zunächst Victor Jestin eine Passage aus seinem Roman „Hitze“ (2019). Jestin, geboren 1994, wuchs in Nantes auf und studierte anschließend am Conservatoire européen d’écriture audiovisuelle in Paris, wo er heute auch lebt. Seine beiden Romane „Hitze“ und „Der Tanzende“ wurden vielfach ausgezeichnet, die Verfilmung seines Debütromans ist in Arbeit.
Die Schülerinnen und Schüler hatten die unterschiedlichsten Fragen an den Autor. Sie wollten beispielsweise wissen, ob es persönliche Bezüge zum Erzählgeschehen des Romans gebe, oder welche Passage dem Autor selbst am liebsten sei. Auch das Erzählverfahren wurde in den Fokus gerückt und Victor Jestin betonte, dass er eine gewisse Offenheit des Textes schätze und nicht alles erklärbar sei.
Nachdem Ewald Arenz eingetroffen war, las er direkt eine Stelle aus seinem Roman „Alte Sorten“ (2019). Der 1965 in Nürnberg geborene Autor hat englische und amerikanische Literatur und Geschichte studiert und arbeitet als Lehrer an einem Gymnasium in Nürnberg. Seine Romane und Theaterstücke sind mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden. Die Fragen der Schülerinnen und Schüler beantwortete auch er sehr gerne. Er begründete die Gestaltung bestimmter Textpassagen und Charaktere, ebenso wie er erläuterte, welche Herausforderungen beim Schreiben des Romans für ihn am größten gewesen seien.
Schließlich wurden Fragen im Wechsel an die beiden Autoren gestellt, so dass am Ende ein ausgeglichenes Verhältnis der Redezeit bestand. Es war ein sehr spannender und ebenso unterhaltsamer Abend, der – auch dank der eloquenten Moderation und Übersetzung – Einsichten in die Entstehungsgeschichte der beiden vorgestellten Texte ermöglichte und auch die Persönlichkeiten der beiden Schriftsteller zur Geltung brachte. Am Ende der Veranstaltung gab es Gelegenheit für ein Gruppenfoto mit den beiden Autoren.
In den nächsten beiden Doppellesungen werden folgende Autorinnen und Autoren ihre Texte vorstellen:
Hanna Bervoets: „Dieser Beitrag wurde entfernt“ (2021). Die Schriftstellerin, Essayistin und Drehbuchautorin wurde 1984 in Amsterdam geboren und brachte bisher sieben Romane, verschiedene Drehbücher, Theaterstücke und Kurzgeschichten heraus.
Raoul de Jong: „Jaguarman“ (2020). Der 1984 geborene Autor schrieb für verschiedene niederländische Zeitungen und brachte bislang acht Bücher heraus. Sein Buch „Jaguarman“ war für mehrere nationale und europäische Preise nominiert.
Katerina Poladjan: „Hier sind Löwen“ (2019). Die in Moskau geborene Schriftstellerin wuchs in Rom und Wien auf und lebt heute in Deutschland. Sie schreibt Theatertexte und Essays, literarische Reiseberichte und Romane. Ihre Arbeiten waren mehrfach nominiert, ausgezeichnet und durch Arbeitsstipendien in ganz Europa gefördert.
Tanguy Viel: „Das Mädchen, das man ruft“ (2022). Tanguy Viel, geboren 1973, ist ein bretonisch-französischer Schriftsteller, der vor allem durch seine Thriller- und Kriminal-Romane bekannt wurde.
Die Treffen werden bis März an folgenden Terminen stattfinden:
Mittwoch, 21. Februar 2024, 18.00 Uhr: Raoul de Jong & Katerina Poladjan in Maastricht (Centrum Céramique)
Mittwoch, 20. März 2024, 18.00 Uhr: Tanguy Viel & Hanna Bervoets in Lüttich (Theatre Universitaire Royal de Liège).
Die Kritikerrunde ist geplant für Dienstag, den 16. April 2024, 18.00 Uhr in Aachen. Der Jurytag, zudem wieder alle Schülerinnen und Schüler zusammenkommen, wird am Mittwoch, 24. April 2024, von 14.00 bis 18.00 Uhr im Sint-Janscollege in Hoensbroek stattfinden.
Die Preisverleihung ist geplant für Donnerstag, den 23. Mai 2024 um 18.00 Uhr in Lüttich.
Nähere Informationen zum Euregio-Schüler-Literaturpreis 2024 sind zu erhalten bei Dr. Achim Jaeger, Dr. Thomas Rubel, Tim Schäfer und David Wysk sowie unter: https://www.euregio-lit.eu/de/projekte/die-euregio-liest/nominierungen-2024