Ankündigung: „Der Komet“ – Durs Grünbein zu Gast bei „Lesung und Gespräch“ am Stift

4.11.2024 | Aktuelles, Allgemein, Deutsch, Lesungen und Vorträge

Der Büchner-Preisträger Durs Grünbein (Foto: Dr. Achim Jaeger)

Am 11. Dezember 2024 wird der vielfach ausgezeichnete Autor und Büchner-Preisträger Durs Grünbein in der Reihe „Lesung und Gespräch“ seinen jüngsten Roman „Der Komet“ vorstellen. Immer wieder hat Durs Grünbein sich in seinem umfassenden Oeuvre mit dem Nationalsozialismus und seinen Nachwirkungen, mit Antisemitismus und auch mit der Geschichte seiner Heimatstadt auseinandergesetzt. Durs Grünbein wurde am 9. Oktober 1962 in Dresden geboren. Er ist einer der bedeutendsten und auch international wirkmächtigsten deutschen Dichter und Essayisten.

Nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs führten ihn Reisen durch Europa, nach Südostasien und in die Vereinigten Staaten. Er war Gast des German Department der New York University und der Villa Aurora in Los Angeles. Für sein Werk erhielt er eine Vielzahl von Preisen, darunter den Georg-Büchner-Preis, den Friedrich-Nietzsche-Preis, den Friedrich-Hölderlin-Preis, den polnischen Zbigniew Herbert International Literary Award sowie den Premio Internazionale NordSud der Fondazione Pescarabruzzo. Seine Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Er lebt in Berlin und Rom.

In dem autofiktionalen Roman „Der Komet“ erzählt Durs Grünbein von Dora W., seiner Großmutter, und richtet dabei den Blick auf Dresden, jene Stadt, die am 13. Februar 1945 – nur wenige Monate nach der am 16. November 1944 erfolgten Zerstörung Dürens – im Flammeninferno unterging:

Im Mittelpunkt dieses Berichts steht eine Frau aus einfachen Verhältnissen. Es geht um das Leben von Dora W., die aus Schlesien nach Dresden kommt, mit sechzehn Mutter wird und mit fünfundzwanzig den Untergang der Stadt im Bombenkrieg miterlebt. Ziegenhüterin auf dem Lande, dann Ladenmädchen und Gärtnereigehilfin in einer niederschlesischen Kleinstadt sind ihre ersten Lebensstationen, bevor sie in dem Schlachtergesellen Oskar den Mann fürs Leben findet und ihm nach Dresden folgt, um dort eine Familie zu gründen. Eine kurze Zeit ist ihr dort geschenkt; es sind ihre goldenen Jahre, wie es scheint, aber dann stürzt die Perspektive, und es ereilt sie wie alle anderen der Krieg und mit ihm das Ende Dresdens in einer von Großmachtstreben und Rassenwahn vergifteten Gesellschaft.

Mit ihrer Geschichte verfolgt der Autor ein Einzelschicksal im historischen Kontext vor und nach dem Einmarsch des Nationalsozialismus in jedes einzelne Leben. Was macht die Diktatur aus den Menschen, die ihren Anforderungen kaum gewachsen sind und sich recht und schlecht durchschlagen? Dabei gewinnt das Auftauchen des Halleyschen Kometen im Jahre 1910, der Weltuntergangsphantasien befeuerte, eine symbolische Bedeutung für die Vernichtung der sächsischen Metropole im Feuersturm des Februars 1945.

Es besteht für das Publikum die Möglichkeit, nach der Lesung, die von Dr. Achim Jaeger moderiert wird, mit Durs Grünbein ins Gespräch zu kommen und Bücher signieren zu lassen. Die Veranstaltung wird freundlich unterstützt vom Verein der Freunde und Förderer des Stiftischen Gymnasiums. Die öffentliche Abendveranstaltung findet um 19.30 Uhr im Musiksaal des Stiftischen Gymnasiums (Aulaeingang) statt. Der Einlass ist ab 19.00 Uhr, Eintrittskarten an der Abendkasse kosten 10,- Euro. Schülerinnen und Schüler haben freien Eintritt.

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