„Ich war dort ein echter Paradiesvogel!“ (Friederike Kimmerle)
Die ehemalige Stiftlerin Friederike Kimmerle (Abiturientia 2010) präsentierte im gut gefüllten Medienraum NG17 interessierten Schülern des Doppeljahrganges der Stufen Q1/11 und 12 die organisatorischen Kniffe und landestypischen Besonderheiten eines Freiwilligen Friedensdienstes im Ausland am Beispiel Paraguays.
Angesprochen wurden sowohl die Rahmenbedingungen, vor allem die Finanzierung, die Bewerbungsformalitäten und das Auswahlverfahren sowie die Vorbereitung und Begleitung durch vor- und nachbereitende sowie begleitende Seminare in Deutschland und in Südamerika. Organisiert wurde der Aufenthalt in Asunción, mit etwa 500.000 Einwohnern die größte Stadt Paraguays, von der Evangelischen Gemeinde in Düren/im Rheinland in Kooperation mit dem bundesweiten Programm „Weltwärts“. Eine frühzeitige Bewerbung ist aufgrund des großen Andranges anzuraten.
Die Referentin verstand es die Zuhörer durch ihre sympathische Art etwa zwei Stunden lang in ihren Bann zu ziehen und mit viel Herzblut für einen Freiwilligendienst im Ausland zu werben und trotz aller Missstände vor Ort das Land Paraguay als sehr anziehend vorzustellen. Eingesetzt in mehreren Projekten gleichzeitig, wurde den Zuhörern schnell klar, dass ein Freiwilligendienst kein reines Vergnügen ist und nicht als Notlösung gewählt werden sollte. Die Sprache beispielsweise habe sie erst richtig vor Ort gelernt, da dort ein Sprachmix aus Spanisch und der Landessprache Guaraní gesprochen worden sei. Richtig eingelebt habe sie sich erst nach zwei bis drei Monaten und das Heimweh sei aufgrund der schlechten Kommunikationsmöglichkeiten doch recht groß geworden. Der private Kontakt mit den Menschen, vor allem den Kindern und Jugendlichen, aber auch den Kollegen im Kindergarten oder einer Suppenküche, haben die Referentin besonders nachhaltig beeindruckt und Unannehmlichkeiten wieder aufgewogen. Die Menschen seien dem „Paradiesvogel mit den blonden Haaren und blauen Augen“ sehr, sehr dankbar gewesen. Der „Kulturschock“ habe interessanterweise vor allem nach der Rückkehr nach Deutschland eingesetzt, da ein Jahr ohne Fernsehen, Straßen aus Lehm, Busse mit löchrigem Fußboden, einer überbordenden Müllproblematik und einer unheimlich großen Präsens von Polizei und Militär aufgrund der Kriminalität, einer schlechten Postversorgung und eingeschränktem Internetzugang zu einem Problem mit unserem alltäglichen Wohlstand geführt hätten.
Viele Fotos und kurze Videosequenzen, beispielsweise von ihrem Arbeitsweg zu einem Projekt in einem Kindergarten in Asunción rundeten den durch viele private Schilderungen illustrierten Vortrag gelungen ab. Als Höhepunkt wurde abschließend sogar ein landestypisches Kräutergetränk an die Zuhörer gereicht und auch getrunken.
Die Veranstaltung fand im Rahmen der jährlich durchgeführten Reihe zum sogenannten „gap year“, d.h. einer Vorstellung von Möglichkeiten, eine sich eventuell auftretende Lücke nach dem Abitur bis zu einem Studium oder einer Ausbildung sinnvoll zu überbrücken, statt. Diese soll im zweiten Schulhalbjahr noch um einen Vortrag zum „work and travel“ am Bespiel Neuseeland erweitert werden – bitte auf Durchsagen und Aushänge achten! Vertiefende Informationen gibt es sowohl in der Schülerbücherei, als auch beim Organisator der Reihe, Herrn Klemm.
(Kl)