Wie schon bei der „JuniorAkademie“ hatte ich auch bei den „LernFerien NRW“ das Glück, teilnehmen zu dürfen. Die „LernFerien NRW – Begabungen fördern“ sind ein innovatives Angebot zur individuellen Förderung von Schülerinnen und Schülern in NRW und richtet sich an leistungsstarke Jugendliche. Das Angebot bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich mit aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen auseinanderzusetzen, wobei das Ziel ist, Persönlichkeit, Motivation und Verantwortungsbewusstsein zu stärken. Voraussetzungen sind Neugier und Spaß, sich mit neuen Themen und interessanten Gesprächspartnern auseinanderzusetzen und im Team mit Gleichgesinnten aus ganz NRW zu diskutieren, kreativ und journalistisch zu arbeiten und Projekte umzusetzen. Die Anmeldung kann ausschließlich über die Schule erfolgen.
Ich hatte mich für das Lerncamp in Bielefeld vom 10.04.17 bis zum 14.04.2017 mit dem Titel „Lebens(t)räume“ entschieden. Leitthema dieser Veranstaltung war „soziale Verantwortung“. Dieses setzte sich kritisch mit der Frage auseinander, welche Qualitäten verschiedene Lebensräume besitzen. Da ich schon von der JuniorAkademie wusste, was ungefähr auf mich zukommen würde, freute ich mich schon riesig auf die Osterferien und hoffte, dass es genauso gut werden würde. Der einzige Nachteil war die lange Anfahrt.
Beim Eintreffen in Bielefeld waren andere Teilnehmer schon vor Ort. Wir, das waren 20 Teilnehmer, wurden von der Seminarleitung begrüßt und kamen sofort mit allen ins Gespräch. Mit einem Kennenlernspiel begann dann auch das Lerncamp. Thema Nr. 1 war „Migration und Integration heute und in der Nachkriegszeit in Deutschland“. Wir untersuchten verschiedene Karikaturen, die die Skepsis der Deutschen widerspiegeln. Daraufhin verglichen wir die jetzige Zeit mit der vor 60 Jahren. Nach ersten Diskussionen begannen wir dann, unsere Präsentation für den letzten Tag vorzubereiten. Dies geschah in Gruppenarbeit und nahm täglich viel Zeit in Anspruch.
Am nächsten Tag fand auch schon unsere Exkursion in das „HNF – Heinz Nixdorf Forum“ in Paderborn statt. Dies ist das größte Computermuseum der Welt. Diesmal befassten wir uns mit dem Thema Technik und virtuelle Lebensräume. In einer Themenführung lernten wir viel über die Entwicklung der Technik – von den alten Ägyptern bis hin zur Neuzeit. Anhand eines alten Rezeptes, geschrieben in Hieroglyphen und Bildern, bis hin zur virtuellen Realität und künstlicher Intelligenz, verfolgten wir die Entwicklung der Schrift. Nach der Exkursion sprachen wir über Lebensräume im Internet, welche Gefahren sie bergen, aber auch, welche Vorteile sie uns gebracht haben. Unter anderem tauschten wir uns über unser eigenes Verhalten im Netz aus. Dabei fiel uns vor allem auf, dass wir täglich sehr viel Zeit für unser Smartphone aufbringen!
Am vorletzten Tag überlegten und diskutierten wir über Umweltschutz in der Gegenwart und in der Zukunft. Wir behandelten das Szenario der drastischen Erderwärmung und die daraus folgende Schmelze der Pole. Dazu fertigten wir ein Schaubild Europas mit den Folgen an. Um uns vor solchen Szenarios in Zukunft besser schützen zu können, sammelten wir Ideen für das Aussehen eines öffentlichen Bereiches, einer Wohnung, eines Ferienmoduls und eines Fahrzeugs für die Szenarien extremer Hitze, extreme Kälte, Überschwemmungen, Sturm und plötzliche Wetteränderungen. Diese Ideen haben wir in Form von Modellen dargestellt und entwickelten eine Stadt der Zukunft.
Am Schluss der Lernferien diskutierten wir gemeinsam darüber, wie wir selbst unsere Lebensräume gestalten können. Dafür bekamen wir Besuch von verschiedenen Jugendorganisationen, unter anderem von BUNDjugend, Amnesty International, Pfadfindern und dem Deutschen Jugendrotkreuz. Der Höhepunkt der Lernferien und gleichzeitig der Abschluss waren die Präsentation und die Übergabe der Urkunden, zu der auch unsere Eltern eingeladen waren.
Natürlich wurde in den Lernferien nicht nur gelernt. Teilweise saßen wir abends noch lange zusammen, spielten „Werwolf“, redeten über unsere Erfahrungen und lachten über die ganzen Insider der vergangenen Tage. Es war eine lehrreiche Woche, in der wir uns über interessante Themen mit tollen Leuten austauschen konnten. Es ist schon faszinierend zu sehen, dass man in einer so kurzen Zeit zu einem so tollen Team heranwachsen kann.
Alles in allem war es eine riesige Bereicherung. Und so blicke ich mit Wehmut zurück, auf diese Woche voller Spaß und Zusammenhalt und wünsche mir, dass wir uns bald wiedersehen. Es war wieder eine tolle Erfahrung und ich kann jedem nur raten, sich nicht von dem Namen „Lernferien“ abschrecken zu lassen. Ich kann mich nur für diese tolle Zeit und bei allen, die mir dies ermöglicht haben, bedanken.
Luis Hourtz (9a)