Grund zum Feiern gäbe es wohl – wenn da nicht die Pandemie wäre. Die Schülerfluggemeinschaft des Stiftischen Gymnasiums Düren (SFG) kann in diesem Jahr auf 50 Jahre erfolgreicher Aktivitäten zurückblicken.
Es ist schon eine besondere Einrichtung, die es Schülerinnen und Schülern des „Stift.“ ermöglicht, neben den traditionellen Sportarten auch den „Luftsport“ als Betätigungsfeld zu wählen. Von diesem attraktiven Angebot machten in der Zeit ihres Bestehens viele Schülerinnen und Schüler auch Gebrauch, absolvierten eine Segelflugausbildung und erwarben eine Luftfahrerlizenz. Etliche erkannten das enorme Potential, welches der Luft- und Raumfahrt für berufliche Perspektiven innewohnt, und fanden nach dem Abitur dort ihre Traumberufe.
Persönlichkeitsentwicklung
Allen gemeinsam ist, dass sie in der Schülerfluggemeinschaft am Stift nicht nur das Segelfliegen gelernt haben, sondern auch das, was neben dem Vergnügen, welches dieser Sport bereitet, vor allem weitere für Beruf und Leben erforderliche Eigenschaften gelernt haben: Teamgeist und Verantwortung, Sorgfalt und Durchhaltevermögen.
Viele Schülergenerationen haben das außergewöhnliche Angebot der Schule in den vergangenen 50 Jahren genutzt, Freude an der aktiven Auseinandersetzung mit Technik und Natur erlebt und gelernt, dass nur Beharrlichkeit und nachhaltiger Einsatz in komplexen Projekten den Erfolg sichern.
Welcher andere Bereich im Fächerkanon der Schulen bietet derartige für die Entwicklung der Persönlichkeit wichtige Erfahrungen? Diese Erkenntnis führte im Jahr 1971 zur Einrichtung SFG am Stiftischen Gymnasium Düren. Es ist der SFG und der Schule daher zu wünschen, dass sie auch in der Zukunft die Unterstützung seitens des Kollegiums der Schule sowie des Partnervereins (Polizeisportverein Köln) erfährt und damit ihr Fortbestand gesichert ist. Die Chancen stehen gut: Mit dem jetzigen stellvertretenden Schulleiter Ulrich Meyer steht ein ehemaliger Segelflieger der SFG an maßgeblicher Stelle der Befürworter.
Karrieren
Aus der SFG gingen bemerkenswerte Laufbahnen in der Luftfahrt hervor. Etliche „landeten“ in den Cockpits von Verkehrsflugzeugen der Lufthansa und anderen renommierten Airlines, andere als Flugzeugführer in Jagd- und Transportflugzeugen bei der Bundeswehr. Einige machten Karrieren bei der Deutschen Flugsicherung und wurden Fluglotsen, andere wurden Fluglehrer bei kommerziellen Flugschulen oder Prüfer und Sachverständige des Luftfahrtbundesamts. Auch in anderen luftfahrt-affinen Berufen fanden manche ihre berufliche Erfüllung, so z.B. als Meteorologen.
Kein „Männerclub“
Dass der Luftsport nicht ausschließlich männlich dominiert ist, zeigen etliche weibliche Karrieren, die aus der SFG hervorgingen: So führten auch für Mädchen die nach dem Abitur eingeschlagene Wege von Segelflug-Pilotinnen z.B. in die Cockpits von Verkehrsflugzeugen oder, wie in einem Fall, in die Verkehrsfliegerschule der Lufthansa, wo die ehemalige Segelfliegerin noch heute als Theorielehrerin arbeitet.
Segelflug im Abitur
Vielleicht gelingt es, wie schon zweimal in den 70-er Jahren, dass der Luftsport mit seinen hohen Ansprüchen an Geist und Körper, zum Abiturfach wird? Eine Integration in Sport-Leistungskurse ist vielleicht wieder möglich.
Ganz hat die SFG ihre Feier zum 50-jährigen Jubiläum noch nicht aufgegeben. Wenn, wie alle hoffen, das Virus im Jahresverlauf eingedämmt wird, steigt dann doch noch eine Party … Am 5. Juni 2021 berichtete übrigens die „Dürener Zeitung“ unter der Überschrift „Mit dem Segelflieger bis in die Alpen“ ausführlich über das 50jährige Jubiläum der SFG.
Text und Foto: Helmut Kreymborg