Beim diesjährigen Bundeswettbewerb Fremdsprachen im Fach Latein konnten sich Eva Roeb und Lennard Rausch aus der Jahrgangsstufe EF einen sensationellen ersten Preis sichern; Lennard sogar zum zweiten Mal in Folge. Von landesweit nur acht ersten Preisen gingen allein zwei ans Stiftische Gymnasium Düren. Doch damit nicht genug: Aurelius Pressler (ebenfalls Jahrgangsstufe EF) wurde außerdem mit einem beachtlichen dritten Preis ausgezeichnet.
Auf die Frage, warum sie die lateinische Sprache so schätzten, macht Wiederholungstäter Lennard Rausch seinem Namen alle Ehre: „Latein ist eines der schönsten Fächer, das es überhaupt gibt. Dabei ist es keine tote Sprache, sondern höchst lebendig, wie sein Fortleben in den romanischen Sprachen eindrucksvoll beweist.“ Ebenso vor Begeisterung sprudeln Eva Roeb und Aurelius Pressler. Eva ist sich ganz sicher, dass sie im Lateinunterricht Lernen gelernt habe und sie dadurch „anderen Sprachen besser verstehe und durchblicke“. Neben den Vorzügen auf methodischer und mehrsprachiger Ebene betont Aurelius den gewichtigen Kulturanteil im Dialog mit der Gegenwart, der das Fach Latein so modern, greifbar und faszinierend mache. Unsere Gesellschaft profitiere noch heute von vielfältigen Erfindungen der Römer.
Eben diese Vielfältigkeit und Interdisziplinarität motivierte die drei Preisträger zur Teilnahme an dem Wettbewerb, der weit über die Kompetenzen des alltäglichen Unterrichts hinausgeht. So müssen die Lernenden vorab ein Video zu einem vorgegebenen antiken Thema produzieren, das auch einige Passagen auf Latein enthalten musste; in diesem Jahr ging es um Wissenschaft und Technik in der Antike. Des Weiteren wurde eine schriftliche Leistung in Form einer zentral gestellten Klausur abgelegt, in der neben den „klassischen“ Bereichen Übersetzung und kulturelles Wissen auch Hörverstehen und aktive Sprachanwendung abgeprüft wurden.
Nach dem Ablegen des schriftlichen Prüfungsteils im Januar dieses Jahres mussten sich die Teilnehmenden sehr lange gedulden. Anfang Mai kam dann endlich die Rückmeldung mit einer Einladung zu einer Preisverleihung ins altehrwürdige Neusser Gymnasium Marienberg. „Ich konnte mein Glück kaum fassen“, berichtet Eva Roeb, als sie den Umschlag öffnete. Die Preisverleihungszeremonie begeisterte die drei Jungphilologen ungemein: Sie schätzten, hochkarätige Leute getroffen zu haben, die ihr Lieblingsfach prägen, und erfreuten sich, mit gleichgesinnten Mitstreitern in den Dialog zu treten.
Für alle drei war natürlich die eigentliche Preisverleihung das absolute Highlight; mit funkelnden Augen berichten sie von den römischen Münzen, weiterführenden Lektüren, antiken und modernen Schreibutensilien und großzügigsten Geldpreisen, die sie erhielten. Eva Roeb und Lennard Rausch erhielten darüber hinaus die Einladung zum Sprachenturnier, das im September in Hattingen stattfindet und bei dem sie sich mit Preisträgeren des Bundeswettbewerbs Fremdsprachen aus ganz Deutschland werden messen können.
Um die Zukunft des Faches Latein am Stiftischen Gymnasium muss man sich folglich keine Sorgen machen: So haben die Lernenden selbst bei Mitschülern die Werbetrommel gerührt, um ihr Lieblingsfach, das sie auch gerne als „Denkschule“ betiteln, bis zum Abitur im Leistungskurs, der seit einigen Jahren am Stiftischen Gymnasium regelmäßig eingerichtet wird, belegen zu können. Sie freuen sich während des Oberstufenunterrichts auf weitere intellektuelle Herausforderungen, Ausflüge in die Literatur der Spätantike, Begegnungen mit philosophischen Inhalten und besonders die Lektüre des römischen Nationalepos, der Aeneis des berühmten Dichters Vergil. Ihre Lateinlehrer und die gesamte Schulgemeinde freuen sich auf weitere zwei Jahre mit diesen besonders begabten Lateinern, auf die alle mächtig stolz sind.
Text und Foto: Wys