Herr Kirchhübel stellte seinen Freiwilligendienst in Indien nach dem Abitur vor.
Etwa 70.000 junge Erwachsene zwischen 18 und 28 Jahren absolvierten bisher einen Freiwilligendienst in Deutschland, Afrika, Asien, Lateinamerika, Ozeanien und Osteuropa vermittelt über die Plattform „weltwärts“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, berichtete Herr Kirchhübel vor mehr als 20 interessierten Schülerinnen und Schülern der Oberstufe.
Ziele des Dienstes seien unter anderem der beidseitige weltweite Austausch zwischen Nord und Süd, ein Perspektivwechsel für jungen Menschen, die Unterstützung von wohltätigen Einrichtungen vor Ort, ein „Domino-Effekt“ durch das Weitertragen von eigenen Erfahrungen und Erlebnissen an Interessierte, wie z. B. durch diesen Vortrag, sowie ein langfristiges Engagement der Freiwilligen über den Dienst hinaus.
Herr Kirchhübel berichtete anschaulich sowie immer wieder auch mit persönlichen Erfahrungen und Anekdoten garniert über seine Dienstzeit in der Ghandi Ashram School in Kalimpong (Indien) im Jahr 2009. Landschaftlich und klimatisch reizvoll im ehemaligen britischen Kolonialgebiet gelegen und von Jesuiten gegründet, habe er dort Musikunterricht erteilt, was musikalische Früherziehung ebenso beinhaltete wie auch das Erlernen von Streichinstrumenten, insbesondere Geigen, die durch Spenden finanziert wurden. So habe er pro Tag ähnlich wie bei uns vier bis fünf Stunden unterrichtet.
Als besonders reizvoll beschrieb er den Gestaltungsspielraum durch die Initiierung und Durchführung von Projekten auch über den Bereich Musik hinaus, zum Beispiel die Organisation eines Fußballturniers. Vor Ort habe er ein eigenes Zimmer gehabt, inklusive eines Geckos, der dankenswerterweise die Insekten gefressen habe, und im Team mit zwei weiteren Freiwilligen aus Deutschland arbeiten können; so sei auch der Kontakt zum Programm und zur Entsendeorganisation entstanden. In der vierwöchigen Ferienzeit standen Reisen nach Goa, Delhi oder Bangalore auf dem Programm, er habe dadurch sowohl die Berge als auch den Strand Indiens kennengelernt hat, berichtete er schmunzelnd.
Für die Organisation eines derartigen Freiwilligendienstes ist eine Bewerbung bei einer Entsendeorganisation, die mit „weltwärts“ zusammenarbeitet, nötig. Nach dem Auswahlverfahren folgt in der Regel ein Vorbereitungsseminar, das sehr hilfreich gewesen sei und ihm Sicherheit gegeben habe. Auch die Suchfunktion auf der offiziellen Seite von weltwärts stellt unkompliziert das Angebot vor und bietet Kontaktmöglichen, z. B. auch zu einem Träger in Düren. Der Dienst umfasst zumeist ein Jahr, aber auch sechs bis 24 Monate sind möglich. Die Finanzierung wird größtenteils von weltwärts getragen, z. T. wird auch ein kleiner Unterstützerkreis gewünscht, d. h. dass Freunde und Familie regelmäßig kleinere Beträge zum Aufenthalt beisteuern.
Negative Erfahrung mit Gewalt bzw. Kriminalität habe er in Indien nicht gemacht, belastend sei für ihn eher gewesen, dass die Eltern von den Lehrkräften erwarten würden, dass sie die Schülerinnen und Schüler auch mal schlagen, um sich Respekt zu verschaffen oder um zu disziplinieren. Auch die Armut sei allgegenwärtig und er mit „100 Euro Taschengeld im Monat ein reicher Mann“ gewesen.