Am 27. November fand in der Aula des Stiftischen Gymnasiumsdas diesjährige „Dürener Stadtgespräch“ statt. „Es ist ein besonderes Ereignis, dass Oliver Bierhoffin diesem Jahr bei uns zu Gast ist“, sagte Ulrich Stockheim, Vorsitzender des Vereins Stadtgespräch e.V., der den Fußball-Experten interviewte. Oliver Bierhoff gab sein Debüt als Spieler der deutschen Nationalmannschaft im Februar 1996 gegen Portugal, nur vier Monate danach schaffte er den Sprung in den Kader für die Fußball-EM in England. Dort schoss er am 30. Juni 1996 im Finale gegen Tschechien das Golden Goal, machte Deutschland zum Europameister und sich zur Legende.
Nach einer einzigartigen Vereinskarriere, die ihn zu den Top-Clubs in Europa führte, und seinem Ausscheiden als Spieler der Nationalmannschaft bleibt er dem Deutschen Fußball bis heute treu. Oliver Bierhoff wurde 2004 Manager der Nationalmannschaft, schrieb mit am Sommermärchen 2006 und holte an der Seite von Bundestrainer Joachim Löw 2014 den WM-Titel in Brasilien. Im Gespräch mit Ulrich Stockheim, das an diesem Abend um das Thema „Die WM 2018, 2022 und die Zeit dazwischen“ kreiste, gab sich Oliver Bierhoff offen, sparte auch problematische Aspekte der jüngeren Fußballgeschichte wie das Vorrunden-Aus bei der Weltmeisterschaft, oder die Problematik um Özil-Gündogan-Erdogan und den Abstieg aus der ersten Division der Nations League nicht aus. Es wirkte so, als fühle sich Oliver Bierhoff in Düren und auch am Stift wohl.
Zur Stadt hat er eine besondere Beziehung, denn sein Großvater Eduard Bierhoff war von 1952-1965 Oberkreisdirektor des Kreises Düren. Sein Vater Rolf spielte bei der SG Düren 99 in den fünfziger Jahren gemeinsam in einer Mannschaft mit Karl-Heinz Schnellinger. Zudem war er Schüler des Stifischen Gymnasiums, woran auch der stellvertretende Schulleiter Ulrich Meyer erinnerte, als er ihm seine Abiturarbeiten aus dem Jahr 1958 und ein Buch zur Schulgeschichte überreichte. Besonders erfreut zeigte sich Rolf Bierhoff über ein Wiedersehen mit seinem früheren Lehrer Dr. Heinz Seeger.
Von Düren war an diesem Abend viel die Rede: Landrat Wolfgang Spelthahn nutze auf der Bühne die Gelegenheit, den 1. FC Düren, der auf seine Initiative vor genau einem Jahr gegründet wurde, vorzustellen. Er stellte heraus, dass inzwischen 420 Kinder und Jugendliche aus 39 Nationen beim 1. FC Düren Fußball spielen. Ebenso bekam Jo Ecker, der vor 17 Jahren die Initiative „Fußballvereine gegen Rechts“ ins Leben rief, die Möglichkeit, über seine Aktionen zu berichten. Etwa 1230 Schilder mit der Aufschrift „Kein Platz für Rassismus und Gewalt“ hat Ecker schon an Fußballplätzen der Nation aufgehängt. Eines wurde auch bereits vor Jahren im Stiftischen Gymnasium installiert, das die Initiative unterstützt.
Den Schülern des Stiftischen Gymnasiums schrieb Oliver Bierhoff zur Erinnerung an den Tag eine Widmung. Am Ende des Abends gab es natürlich noch Autogramme und die Möglichkeit zum persönlichen Gespräch inklusive Erinnerungsfoto. Wie alle prominenten Gäste beim Dürener Stadtgespräch trat auch Oliver Bierhoff ohne ein Honorar auf. Sämtliche Überschüsse des Abends kommen dem Vereinszweck, nämlich der Förderung von Sprache, zugute.
Text und Foto: Jg