Der ehemalige Stiftler Christian Meyer stellte das Programm work and travel am Beispiel Neuseeland vor.
Die Flagge Neuseelands, traumhafte Strände und weitere eindrucksvolle Naturpanoramen! Bereits das Einstiegsbild der PowerPoint Präsentation desVortrags zum Auslandsprogramm „work and travel“ weckte das Fernweh der anwesenden Schüler. Es wurde jedoch schnell deutlich, dass Christian Meyer (Abiturientia 2010) Neuseeland ganz anders kennengelernt hat, als die zahlreichen anderen deutschen Touristen auf einer normalen Urlaubsreise. Er füllte Weinflaschen ab, half bei der Erntevorbereitung und setzte Zäune aus Bambus, um sich seine Reise durch das faszinierende Land mit den zahlreichen Vulkanen im sogenannten circle of fire, tropisch weißen Sandstränden im Norden und einer Fjordlandschaft im Süden zu finanzieren. Auch wenn dies am Ende nicht ganz gelungen sei, so hätten ihm die Jobs zumindest ermöglicht, diverse Zusatzaktivitäten wahrzunehmen – beispielsweise die absolut zu empfehlenden Abstecher in die australischen Metropolen Sydney und Melbourne sowie auf die Fidschi-Inseln.
Beeindruckt habe ihn neben der Vielfalt der Natur vor allem die lockere Lebensart der Menschen. Die „Kiwis“ – ein geläufiger Spitzname für die Neuseeländer – seien naturverbunden, nicht so akribisch wie die Deutschen, Rugby begeistert und einfach „sweet as“ (neuseeländischer Ausdruck für „echt cool“), fasste er seine Charakterisierung anschaulich zusammen. Mit rund 4,4 Millionen Einwohnern hätten die Neuseeländer im Vergleich zu den etwa 40 Millionen Schafen jedoch eindeutig das Nachsehen. Eine Einschätzung, die das Land sicher nicht weniger attraktiv erscheinen lässt, störend seien vielmehr die vielen deutschen Touristen.
Seine rund siebenmonatige Reise führte den Studenten von Auckland auf der Nordinsel in die südlicheren Weinanbaugebiete, um sich die Weiterfahrt in einem vor Ort extra erstandenen PKW auf die Südinsel zu finanzieren. Neben der Erkundung des Landes mit einem PKW gäbe es auch Reisemöglichkeiten mit Bus und Bahn. Die Organisation, die seinen Aufenthalt geplant habe, halte zwar einen Pool an Kontakten und Ansprechpartnern für die Jobvermittlung bereit, diese seien jedoch ziemlich schnell vergriffen, so dass eigenes Engagement und gute Englischkenntnisse unbedingt erforderlich seien, um sich den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen. Dies sei jedoch wahrlich kein reines Vergnügen gewesen, Arbeitsschichten von 14 Stunden seien weit verbreitet und der Stundenlohn mit umgerechnet 7,80 Euro vergleichsweise gering. Um eventuelle Finanzierungsprobleme vor Ort abzufedern, müssten bei der Einreise derzeit 2200 Euro Eigenkapital nachgewiesen werden.
Als bestmöglichen Zeitpunkt für den immer populärer werdenden Auslandsaufenthalt sei insbesondere die Zeit nach dem Abitur zu empfehlen. Er selber habe seinen Neuseelandaufenthalt mit einer Organisation geplant und durchgeführt. Rückblickend würde er jedoch nun eine selbstständig organisierte Reise aus Kostengründen (Zusatzkosten 400-500 Euro) vorziehen. Das nötige und nur einmalig erteilte Visum sollte spätestens drei Monate vor Reiseantritt beantragt werden. Weitere Zielländer seien beispielsweise Australien oder Kanada. Weitere Informationen und Tipps hat Christian Meyer in einem Handout zusammengefasst, das bei dem Organisator der Reihe zum sogenannten „gap year“, einer eventuellen Lücke zwischen Schule und Studium oder Berufsausbildung, Marcel Klemm erhältlich ist.
(Kl)