Was haben wir an den Aktionstagen gemacht und gelernt? Im Rahmen der Aktionstage unserer Schule besuchten wir, Schülerinnen und Schüler der Jahrgangstufen 8 bis Q1, das „El-De-Haus“, ein NS-Dokumentationszentrum in Köln, in dem wir an einem Workshop zum Umgang mit diskriminierenden Aussagen teilnehmen durften. Ein Beispiel für eine solche Aussage war: „Die meisten Asylbewerber fürchten nicht wirklich, in ihrem Heimatland verfolgt zu werden.“ Dieser stimmten in einer Studie fast 60% der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu. Anschließend erprobten wir in verschiedenen Rollenspielen in alltäglichen Situationen Zivilcourage zu zeigen.
Eine Szene stellte eine Unterhaltung eines türkischen Mädchens mit ihrer Freundin über ihre überdurchschnittlichen Schulnoten im Bus dar, welche durch einen Fremden auf rassistische Art und Weise unterbrochen worden sind. Er war der Meinung, es sei nicht selbstverständlich, dass ein Mädchen trotz ihres Migrationshintergrundes gute Noten bekommt. Dieses Verhalten hat unsere Gruppe detailliert diskutiert. Anschließend gab es eine Führung durch den Keller des Gebäudes, einem ehemaligen Gestapo-Gefängnis (Gestapo = Geheime Staatspolizei zur Zeit des Nationalsozialismus).
Am zweiten Tag bereiteten wir eine Umfrage vor, die sich mit diskriminierenden Einstellungen befasste, zu denen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer äußern durften. Wir befragten dazu 58 Personen ab 14 Jahren in der Dürener Innenstadt. Der dritte Tag diente der Auswertung der Umfrageergebnisse. Einige besonders interessante Ergebnisse erläutern wir im Folgenden näher.
Umfrageauswertung
Es wurden den einzelnen 58 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Umfrage acht Aussagen vorgelesen, die sie entweder mit „stimme voll zu“, stimme eher zu“, „teils/teils“, „stimme eher nicht zu“ oder „stimme nicht zu“ kommentieren sollten. Diese Aussagen setzten sich mit dem Thema Diskriminierung in der heutigen Gesellschaft auseinander, welche teilweise aus dem Workshop entnommen oder von der Gruppe selbstständig ausgedacht worden sind.
Es lässt sich ein grobes Meinungsbild herausstellen. Insgesamt sind 23 Jugendliche der Altersklasse 14-18 Jahren, sechs junge Erwachsene der Altersgruppe 19-30 Jahre, 14 Erwachsene mit 31-45 Jahren, sieben Frauen von 46-60 Jahren und acht ältere Personen ab 60 Jahren befragt worden.
Deutschland sollte weiterhin Flüchtlinge aufnehmen:
Wie man an der Grafik sehen kann, tendieren die Befragten dazu, die Aufnahme von Flüchtlingen einzuschränken, oder gar vollständig zurückzuweisen. Besonders gut erkennt man dies bei den männlichen und weiblichen Jugendlichen und älteren Herren, sowie bei den Frauen mittleren Alters. Dennoch stimmte ein kleinerer Anteil der Personen für eine weiterhin kontinuierliche Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland.
Ich hätte/habe ein Problem damit, wenn eine Person in meinem Umfeld homosexuell wäre/ist:
Am allgemeinen Meinungsbild der Befragten erkennt man, dass die große Mehrheit aller Altersgruppen Menschen mit homosexueller Neigung in ihrem Umfeld akzeptiert. Lediglich einige junge Männer und Frauen höheren Alters zeigen in unserer Umfrage vermehrt eine Abneigung gegen Homosexualität auf. Andere haben ein gespaltenes Verhältnis zu dieser Aussage.
Ich habe schon einmal Zivilcourage gezeigt und mich für eine Person eingesetzt, die in der Öffentlichkeit diskriminiert wurde:
Diese Frage hat uns ganz besonders bei der Durchführung unserer Umfrage interessiert, da unser Projektkurs im Workshop viel darüber diskutiert hat, wie man Zivilcourage in öffentlichen Situationen zeigen kann. Ergebnis der Umfrage ist hier ein durchmischtes Meinungsbild.
Auffallend ist, dass besonders sowohl weibliche als auch männliche Jugendliche mindestens einmal in ihrem Leben Zivilcourage gegenüber Diskriminierung anderer Menschen gezeigt haben. Bei den Männern jedoch scheint dies mit zunehmendem Alter weniger umgesetzt, wenn nicht sogar ganz unterlassen zu werden. Anders als bei den Männern, sieht man bei den Frauen höheren Alters, dass eine große Mehrheit in der Öffentlichkeit Zivilcourage beweist, wenn dies angebracht ist. Überraschend ist jedoch, dass Frauen, die älter als 60 Jahre alt sind, zu einem Großteil angegeben haben, niemals Zivilcourage gezeigt zu haben.
Fazit:
Abschließend kann man sagen, dass die Meinungen in einzelnen Aussagen stark voneinander abweichen, wohingegen andere Aussagen beinahe einstimmig beantwortet worden sind. Ebenso wurden Unterschiede in den angegebenen Meinungen zwischen den beiden Geschlechtern deutlich. Jedoch ist es wichtig zu erwähnen, dass nicht darauf geachtet worden ist, die gleiche Anzahl an Frauen und Männern jeder einzelnen Altersklasse zu befragen, sodass aus den Umfrageergebnissen keine allgemeingültigen Hypothesen aufgestellt werden dürfen. Es wurden beispielsweise deutlich mehr Frauen als Männer befragt. Außerdem hat kein einziger Mann aus der Altersklasse der 46- bis 60-jährigen an der Umfrage teilgenommen.
Dennoch haben wir viel durch die Erstellung und Durchführung der Umfrage mitnehmen können und gesehen, wie sehr die Meinungen, der in Düren anzutreffenden Menschen, bei einzelnen Fragen auseinandergehen können. Wir danken Frau Selbach und Herrn Klemm für die Organisation des Projekts sowie für die Unterstützung zur erfolgreichen Umsetzung unserer Umfrage, wie wir es zuvor geplant hatten.
Linda Placke, Christine Sauer und Adrian Travnicek