„JuniorAkademie – Was ist das?“, fragte ich mich, als mir Herr Wiernicki-Krips mitteilte, dass ich einen Antrag auf Nominierung stellen sollte, und mir ein Informationsschreiben gab. Ich informierte mich sofort im Internet, denn es gab besondere Anmeldefristen, die einzuhalten waren. Auf der offiziellen Homepage wird die „Deutsche Juniorakademie“ wie folgt beschrieben:
Die JuniorAkademien NRW sind eine sehr effektive Fördermaßnahme für besonders begabte Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I. Sie richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 und 9, die eine weit überdurchschnittliche intellektuelle Befähigung sowie eine ausgeprägte Leistungsmotivation und Anstrengungsbereitschaft bereits gezeigt und unter Beweis gestellt haben.“
Die JuniorAkademien NRW finden immer in den Sommerferien statt und werden an drei Standorten parallel durchgeführt. Dort werden jeweils drei Kursthemen angeboten. Zunächst musste ich an die Schule einen Antrag auf Nominierung stellen, wobei ich Zeugniskopien, Nachweise über Teilnahmen an Schülerwettbewerben, Auflistung des Engagements außerhalb der Schule, Mitgliedschaften in Vereinen u. a. einreichen sollte.
Jede Schule darf in der Regel nur ein Mädchen und einen Jungen empfehlen, wovon letztendlich nur einer, wenn überhaupt, genommen wird. Wird man dann von der Schule empfohlen, kann man sich nach Aufforderung bei der Akademie mit einem Empfehlungsschreiben der Schule bewerben. Ich entschied mich für den Kurs „Nanotechnologie“ in Jülich, wobei ich mir keine großen Chancen ausrechnete, genommen zu werden, weil im Internet zu lesen war, dass in den letzen Jahren die Anzahl der Bewerber immer deutlich höher war als die maximale Teilnehmerzahl.
Zu meiner großen Freude bekam ich eine Zusage und konnte dann vom 2. bis zum 12. August mit 54 anderen Teilnehmern ins „Haus Overbach“ in Jülich/Barmen einziehen. Kennengelernt hatte ich meine Mitstreiter schon in einem „Forum“, welches als Austauschplattform für die zukünftigen Akademieteilnehmer und Kursleiter im Vorfeld dienen sollte. Dort wurden unter anderem die Kurse und die Kursübergreifenden Angebote (KüAs), die teilweise von uns selbst organisiert werden sollten, geplant.
Die JuniorAkademie begann mit einer Eröffnungsfeier, wo man uns die Akademie, den Ablauf und die Kursleiter vorgestellt hat. Anschließend wurden die Eltern verabschiedet. Danach begannen auch schon die Kurse, wo wir uns zuerst einander vorgestellt haben. Ein straffer Tageszeitplan ließ schon die Vermutung aufkommen, dass es keine Zeit für Langeweile geben würde. Der Tag begann um 6:30 Uhr mit (freiwilligem) Frühsport und endete um 22:30 Uhr mit der Nachtruhe.
In den restlichen Tagen der Akademie befassten wir uns unter anderem mit den Fragen:
– Wie kann man kleinste Nanopartikel überhaupt sichtbar machen?
– Was ist Quantenmechanik?
– Wie könnte die Zukunft mit „Nano“ aussehen?
Außerdem beschäftigten sich kleine Gruppen innerhalb des Kurses mit Graphen, Fluoreszenzmikroskopie oder dem Rasterkraftmikroskop. Diese Projekte stellten wir den anderen beiden Kursen am sogenannten „Tag der Rotation“ vor. An diesem Tag bekamen wir Einblicke in die beiden anderen Kurse „Mikrocontroller“ und „Forensik“. Dort durften wir programmieren und einen Mord aufklären. Außerdem konnte ich meine DNA extrahieren. Doch das Highlight des Kurses war eine Exkursion zur Fachhochschule Aachen, Standort Jülich. Dort haben wir Einblicke in die spannendsten Themen bekommen, wie die des 3D-Drucks, des „Reinraums“ oder des Rasterelektronenmikroskops.
Natürlich hatten wir außerhalb der Kurszeiten auch viel Spaß. Zum einen durfte man mittags im Chor singen, im Orchester proben oder Sport treiben. Zum anderen gab es abends die von uns geplanten KüAs. Es gab verschiedenste Angebote von ruhigen Spielen, wie zum Beispiel „Werwolf“ oder „Wikingerschach“, bis hin zu aufregenden Sportspielen, wie etwa „Zombieball“ oder „Volleyball“. Außerdem gab es von der Akademieleitung ausgewählte Highlights, wie die „Akademie-Olympiade“, das „Völkerball-Turnier“, „Schlagball“ oder „Traumland“. Es war toll, einmal Dinge auszuprobieren, die man sonst nie gemacht hätte.
Doch alles hat ein Ende und so auch die JuniorAkademie. Nach zehn Tagen Akademie-Alltag, wenig Schlaf und riesigem Spaß hieß es dann für alle Abschied nehmen. So war der absolute Höhepunkt der Akademie die Abschlussfeier, zu der hochrangige Gäste aus Politik und Wirtschaft und natürlich unsere Familien eingeladen waren. Es begann mit einer großen Abschlusspräsentation, wo alle drei Kurse ihre Arbeiten vorstellten. Der Chor und das Orchester untermalten dies mit großartiger Musik und jeder Teilnehmer erhielt seine Urkunde.
Das Faszinierendste an der JuniorAkademie war jedoch festzustellen, wie 54 Schüler in einer so kurzen Zeit zu einer einzigen Gemeinschaft herangewachsen sind. Es herrschte ein tolles, offenes Lernklima, sodass wir uns in kurzer Zeit viel Wissen aneignen konnten. Kein Thema wurde zu trocken, da der gefürchtete Frontalunterricht eigentlich nie stattfand und wir alles über Gruppen erarbeiteten. So fiel jedem die Verabschiedung schwer und man sah einige Tränen. Dies ist ein Beweis dafür, dass die JuniorAkademie die bisher spannendste Erfahrung meines Lebens war. Ich habe viele neue Freundschaften geschlossen und ich freue mich schon sehr auf das Nachtreffen. Ich kann die JuniorAkademie nur weiterempfehlen, da sie meine Vorstellungen bei weitem übertroffen hat.
Mein Dank geht an Herrn Wiernicki-Krips für die Nominierung und an alle, die mir die JuniorAkademie ermöglicht haben.
Luis Hourtz (9a)