Besuch der Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld
Jeder von uns hat seine persönlichen Grenzen, die sehr vielfältig sein können. Aber genauso gut kennt jeder die Möglichkeit und Verlockung, Grenzen überschreiten zu wollen oder diese in Frage zu stellen. Wenn niemand über das Bekannte hinausgeht und über den sprichwörtlichen Tellerrand schaut, woher soll man dann wissen, ob das, was man kennt, besser oder schlechter als das Unbekannte ist?
Zwei Geschichtskurse der Jahrgangsstufe EF haben sich am 25. Januar 2018 mit ihren Lehrerinnen Frau Grit Schmetz und Frau Anne Wendlandt auf den Weg gemacht, um im Rahmen des Inhaltsfeldes Beziehungen zwischen der christlichen und islamischen Welt, die Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld zu besuchen. Das Ziel des Ausfluges war, die Überschreitung von Grenzen und die Entdeckung von Neuem, so wie es schon viele Entdecker vorher taten.
Bei Forschungen ist es wichtig, dass man dem „Anderen“ offen begegnet. Weshalb die Schülerinnen und Schüler sich dem nicht verschließen sollten, erfuhren sie während der Führung. Denn die Planer der Zentralmoschee legten großen Wert darauf, dass sich alle mit ihr identifizieren können. So erklärte Sumeya Gulap, die Leiterin der Führung, ihnen, dass die Moschee nicht in erster Linie ein Gotteshaus nur für Muslime sei, sondern eine Begegnungsstätte für jedermann und dass alle Menschen jederzeit willkommen seien.
Dieses Motto spiegelt sich zum Beispiel in den Kalligraphien wieder, die von Spezialisten aus der Türkei angefertigt wurden. So geben diese keine Stellen des Korans wieder, die sich auf Gebote oder Regeln beziehen, die dazu auffordern, ein frommes Leben zu leben, sondern sie sollen ein Zeichen der Verbundenheit darstellen (Sure al-Hugurat). In dieser Sure geht es um die beabsichtigte Verschiedenheit der Menschen. Denn es soll Gottes Willen gewesen sein, dass nicht alle Menschen gleich sind, damit wir uns einander kennenlernen. Zu der Aussageabsicht der Moschee erfuhren die Schüler auch viele Details über die architektonische Gestaltung der Moschee: Jede Moschee hat demnach eine Vorbeternische (Mihrab), die stets Richtung Mekka zeigt. Außerdem gibt es die sogenannte Predigtkanzel (Minbar), die aber nur zu hohen Feierlichkeiten, wie der Rede zu Ramadan, betreten wird.
Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich sofort bei dem Eintritt in die Moschee begeistert und wollten sie ergründen: Sie hielten den Moment auf Bildern fest, sie erkundeten die Eigenarten der Moschee mit ihren vielen Bücherregalen. Auch nach dem Besuch der Moschee zeigten sie sich immer noch beeindruckt und tauschten ihre neuen Erfahrungen untereinander aus. Wir können davon ausgehen, dass sie eine neue Welt und neue Erkenntnisse entdeckt haben.