In 2017 hatten wir uns entschlossen, die Unterrichtsreihe zur Verhaltensbiologie im zweiten Halbjahr einmal direkt mit dem Unterricht im Zoo zu beginnen. In den nächsten Wochen können wir nun im Unterricht von den Erkenntnissen profitieren. Am Montag, dem 20.02., reisten unsere beiden Kurse in Begleitung von Herrn Bünten und Herrn Vaut zum Duisburger Zoo. Der heutige Tag stand ganz im Zeichen der Verhaltensbiologie, die nun schwerpunktmäßig im Unterricht der folgenden Monate behandelt wird.
Die Zoopädagogin Frau Spenner erwartete uns pünktlich um 10 Uhr in der Zooschule Duisburg. Eine ausführliche Einführung in die hier im Zoo möglichen verhaltensbiologischen Beobachtungen und deren Technik – den sog. Ethogrammen – erfolgte. Die Unterscheidung zwischen Altwelt- und Neuweltaffen wurde detailliert erarbeitet und die Ermittlung der Stimmungslage von Primaten an Gesichtsausdrücken am Beispiel der Paviane erläutert. Anschließend gingen wir in einem kleinen gemeinsamen Rundgang zu verschiedenen Affenfamilien – Frau Spenner stellte uns kurz deren Besonderheiten vor – und anschließend in Kleingruppen direkt in das Affenhaus, um verschiedene größere Primaten-Arten zu beobachten.
Wir erhielten einen Beobachtungsbogen und beobachteten an Gorillas, am Orang-Utan (Sumatra) oder auch den Schopf-Gibbons das Spielverhalten. Da die Käfige kleiner waren, konnte man die Affen gut voneinander unterscheiden. Zu beobachten war, dass ein Affe bei den Orang-Utans sich offenbar langweilte und daher nach kurzer Zeit anfing mit Tüchern zu spielen, indem er sich u.a. an diese hing. All dies protokollierten wir in kleineren Listen und werteten es gemeinsam vor Ort im Affenhaus aus.
Im Zoo gab es daneben sehr viele weitere Tiere zu sehen, ein kleines neugeborenes Affenbaby (bei den Orang-Utans), junge Flußpferde, Flamingos, Tiger, Koalabären, Baumkängurus, wunderschöne Vögel und Delfine. Um halb zwölf schauten wir uns die Delfinshow an, die mit vier Delfinen eine tolle Show für den Besucher boten. Auch hier hatten wir wieder unsere Beobachtungsaufträge zur „Dressur der großen Tümmler“. Es war atemberaubend, was die Tiere alles gelernt hatten: Sie sprangen meterweit in die Luft, ,,gaben Flosse – äh korrekter Flipper und Fluke“, konnten mit ihren Flossen winken, Saltos in der Luft schlagen und Bälle aus der Luft weg kicken.
Zu guter Letzt schwammen die großen Tümmler einfach im Meerwasserbecken wild herum und spritzten die Kinder in den vordersten Reihen mit ihren Flossen nass. Im Anschluss wurden alle Beobachtungsaufträge des Delfinariums noch mit Frau Spenner im Delfinarium ausgewertet und detailliert besprochen. Es war besonders interessant, wie die Trainer offenbar natürliche Verhaltensweisen der Delfine und ihre Intelligenz nutzten, um daraus eine so schöne ansprechende Show zu erstellen. Wir erkannten ein Wechselspiel von Befehlen, Pfiffen, Gesten und Belohnungen in Form von leckerem Fisch für die Tiere.
In den nächsten Stunden hatten wir noch Zeit für eine persönliche Erforschung des doch recht weitläufig angelegten Duisburger Zoos, der Beobachtung, der uns aus dem Unterricht schon bekannten Erdmännchen und natürlich zur Erfrischung mit Speis und Trank. Am frühen Nachmittag traten wir wieder die Rückfahrt Richtung Düren an – um 16 Uhr waren wir wieder in der Heimat. Insgesamt war es ein erlebnisreicher Tag, der uns erlaubte, viele theoretische Inhalte der Verhaltensbiologie am lebenden Tier zu beobachten und einmal selbst als Ethologe an größeren Tieren tätig zu sein.
Text und Fotos: Bt