Am Mittwoch, den 17. Juni 2015, stand für die Schüler der Jahrgangsstufe EF der aktuelle Wandertag im Zeichen eines Universitätsbesuchs. An diesem Tag hatten die Schüler die Möglichkeit einen Einblick in das Leben eines Studenten zu bekommen.
Neben den bekannten Infotagen an den nahen Universitäten wie Köln und Aachen war für den Wandertag im Juni – von der Jahrgangsstufenleitung Frau Dr. Winkelmann – ein ganztägiger Besuch an der Universität Maastricht (NL) organisiert worden.
Am Morgen machte sich die Gruppe von 48 Schülern der EF – in Begleitung von Frau Beate Kahlen und Herrn Günter Bünten – mit dem Mietbus in Richtung Maastricht auf.
Die Kontakte zur Universität Maastricht werden vom Stiftischen Gymnasium seit Jahren gepflegt, schon 1996 besuchte uns Herr Prof. de Gijsel mit Studenten und stellte die Studienmöglichkeiten in Maastricht am Stift vor. Im bis heute beliebtesten Studiengang der deutschen Studenten den „International Economic Studies“ ist die Zahl von damals 9 Studenten auf mehrere Hundert angestiegen und inzwischen ist es sinnvoller mit interessierten Schülern den Weg nach Maastricht einzuschlagen, um die differenzierten Studienmöglichkeiten und die Stadt erschließen zu können. Heute studieren ca. 4000 deutsche Studenten in Maastricht – bei einer Gesamtzahl von über 15000 Studenten.
Nach etwa einer Stunde Fahrt erreichten wir Maastricht und wurden von Stefan Sielemann und den netten Studentinnen Ann-Kathrin, Greta und Lara im Studentenservice-Center – einer umgebauten alten Klosterkirche – begrüßt.
In einer ausführlichen Powerpoint-Präsentation, in welcher uns Stefan unkonventionell über die Uni und ihre Studiengänge informierte, wurden aber auch detaillierte Informationen über das Studentenleben in den Niederlanden nicht ausgelassen.
In den Niederlanden zu studieren hat einige Vorteile, z.B. gibt es weniger Zulassungsprobleme (nur selten Numerus Clausus) für die verschiedenen Studiengänge, man studiert international (i.d.R. englisch/evtl. niederländisch) & modern (trotzdem relativ nah an Deutschland). Allerdings muss man heute in Maastricht mit Studiengebühren kalkulieren, die aber mit einem Auslands-Bafög gemildert werden können.
An der Uni Maastricht wird Wert auf „Problem-Orientiertes-Lernen“ gelegt. Bei dieser Methode erarbeiten die Studenten selbständig in kleineren Arbeitsgruppen von 10-15 Personen ein vorgegebenes Problem, wobei ihnen ein Tutor Hilfe leistet. Ein „Vorsitzender“ leitet die Treffen und ein „Sekretär“ notiert die Ergebnisse. Vorlesungen unterstützen das Lernen.
Alle acht Wochen stehen Klausuren zur den behandelten Thematiken an, also empfiehlt es sich die Aufgabenstellung sowie das Lernen ernst zu nehmen.
Nach drei Jahren Studium hat man seinen „Bachelor“. Danach kann man sich entscheiden, ob man sich weiter spezialisieren möchte, um seinen „Master“ zu machen.
In Maastricht werden zahlreiche Studiengänge in den Bereichen Wirtschaftswissenschaften (Schwerpunkt), Jura, Informatik, Psychologie, Medizin und allgemeine Wissenschaften angeboten. Man kann auch durchaus kombinieren. Es werden zwar viele, jedoch nicht alle Studiengänge englischsprachig gegeben, so dass man möglicherweise einen sechswöchigen Niederländisch-Intensivkurs besuchen muss, um zugelassen zu werden. Die Studenten versicherten uns jedoch, dass man sich nicht vor einem Studium in einer Fremdsprache fürchten müsse.
Soziale Kontakte seien jedoch sehr wichtig, um im Studentenleben zu „bestehen“ – um Anschluss zu finden veranstaltet die Uni Maastricht jedes Jahr eine Begrüßungswoche für neue Studenten: die INKOM. Da die Stadt Maastricht nicht sehr groß ist und man mit anderen Studenten in Studentenhäusern oder Ähnlichem zusammen wohnen wird, ist diese umso sinnvoller.
Nachdem wir über etwa eine Stunde lang all diese Informationen aufgenommen und eine ausführliche Broschüre erhalten hatten, ging es in die Praxis.
Es gab in englischer Sprache vier kleine PBL-Simulationen in International Business, Law, Psychology und European Studies, sodass wir die Vorgehensweise des „Problem-Orienterten Lernens“ selbst ausprobieren konnten.
Sieben Schritte zur Lösung des Problems werden dabei durchlaufen: 1.Text (Problem) lesen, 2. Klärung von Fremdwörtern, 3. Aufstellen der Problemstellung, 4. Brainstorming, 5. Übersicht & Fragen, 6.Aufstellen von Lernzielen, 7.Selbststudie/ Diskussion. Nach anfänglicher „Sprachhemmung“ beteiligten sich dann aber alle Schüler an den englischsprachigen Diskussionen.
Das anschließende Feedback im Hörsaal der Klosterkirche beantwortete dann letzte Fragen zum Studienort und zum studentischen Leben in Maastricht.
Im Anschluss an den offiziellen Programmteil der Uni ging es mit unseren Lehrern zum zentralen Vrijthof und von dort – mit Stadtplankopien ausgestattet – zur selbständigen Stadtexkursion in Kleingruppen durch Maastricht. Es blieb Zeit zum kleinen Mittagessen und zur privaten Erkundung der Stadt.
Um 16.00 Uhr fuhr unser Bus wieder Richtung Düren und wir hatten bei bestem Sonnenschein einen Tag in unserem geographischen Nachbarland verbringen und viele neue Eindrücke gewinnen können. Dank nochmals an Frau Dr. Winkelmann für die Organisation des Tages.
Bt