Begegnung mit dem Nahen und dem Fernen Osten

28.09.2011 | Austausch, Veranstaltungen

 

Ali Badr und Ye Kai waren zu „Lesung und Gespräch“ am Stiftischen Gymnasium

Das Heinrich-Böll-Haus in Langenbroich bietet seit nunmehr 20 Jahren Schriftstellern, bildenden Künstlern und Komponisten aus Südost- und Osteuropa, Afrika und Asien eine Zuflucht. Als Stipendiaten der Heinrich-Böll-Stiftung können sie eine Zeit lang im ehemaligen Wohnhaus der Familie Böll unbedrängt leben und arbeiten.
Dürener Schülerinnen und Schüler hatten in diesen Tagen wieder einmal Gelegenheit, zwei der augenblicklichen Stipendiaten persönlich kennen zu lernen. Der irakische Schriftsteller Ali Badr, einer der besten arabischen Gegenwartsautoren, und der renommierte chinesische Autor Ye Kai alias Dr. Liao Zenghu waren freundlicherweise einer Einladung von Deutsch- und Geschichtslehrer Dr. Achim Jaeger zu „Lesung und Gespräch“ ans Stift. gefolgt und traten mit den Jugendlichen in Austausch. Zunächst lenkte Ali Badr in einem Leistungskurs Geschichte auf der Jahrgangsstufe 13 die Aufmerksamkeit auf die irakisch-deutsche Beziehungsgeschichte und entdeckte dabei interessante Details, die auch in seine acht Romane, wie etwa „Das nackte Gastmahl“, und seine Essays eingeflossen sind. So etwa der angebliche Übertritt des deutschen Kaisers Wilhelm II. zum Islam. Auch erzählte Badr beispielsweise, dass er als Kind in Bagdad immer am „Banhuf“ vorbeigekommen sei, ohne damals zu wissen, dass diese Bezeichnung auf ein deutsches Wort zurückgeht: auf den Bahnhof am Ende der in wilhelminischer Zeit gebauten Bagdadbahn. Ali Badr skizzierte die historische Entwicklung des Irak und diskutierte mit den Schülern auch über die aktuelle Situation in diesem Land. Er gab Auskunft über seine schriftstellerische Arbeit und rezitierte am Ende der Veranstaltung ein von ihm verfasstes Gedicht in seiner Muttersprache.
Ye Kai rezitierte bei seinem Besuch in zwei Deutschleistungskursen der Jahrgangsstufe 11 und 13 ein Gedicht des namhaftesten Dichters chinesischen Lyrikers der Tang-Zeit, Li Bai (701-762). Er schrieb den Text in chinesischen Schriftzeichen an die Tafel und erläuterte davon ausgehend deren historische Entwicklung. Ye Kai, der bereits sechs Romane geschrieben hat, berichtete darüber, dass er in seinen Büchern versuche, das moderne Leben in China zu erfassen. Die Schüler und ihre Lehrer, Dr. Achim Jaeger und Robert Will, stellten Fragen zu den Arbeitsmöglichkeiten in China und interessierten sich besonders für den Werdegang des Schriftstellers und seine bevorzugten Lektüren, zu denen neben Goethe und Schiller auch Thomas Mann, Franz Kafka und James Joyce zählen. Da Ye Kai alias Dr. Ziao Zenghu in Shanghai auch als Publizist bei der renommierten Literaturzeitschrift „Harvest“ (Shou Huo) tätig ist und in der Zeitschrift „Chinese Teaching and Study“ Essays herausbringt, die sich mit Problemen der chinesischen Lehrbücher für Grundschulen auseinandersetzen, interessiert er sich für den schulischen Lehrbetrieb in Deutschland und in besonderem Maße für den Bereich der Schulbuchanalyse. Ye Kai hospitierte deshalb in mehreren Unterrichtsstunden unterschiedlicher Fächer. Zum Abschluss seines Besuches traf er mit einem Deutschkurs aus der 10. Jahrgangsstufe zusammen und trat mit den Teilnehmern in ein lebhaftes Gespräch ein. Auf Wunsch der Schüler brachte er diesen auch einige Worte auf Chinesisch bei.

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