Christoph Nießen stellte das Programm „work & travel“ am Beispiel Australiens vor.
Zum Abschluss fasste der ehemalige Schüler unserer Schule Christoph Nießen (Abiturientia 2013, erster G8-Jahrgang) seinen Auslandsaufenthalt noch einmal treffend zusammen: „Die knapp neun Monate in Australien waren eine unglaubliche Erfahrung. Ich habe meine Sprachkenntnisse verbessert, bin selbstständiger geworden, habe gelernt mit Geld umzugehen, Kontakte geknüpft und außergewöhnliche Erfahrungen gesammelt, die ich so sicher nicht in den nächsten zehn Jahren gewonnen hätte.“
Christoph Nießen nahm den interessierten Schülern der Oberstufe auch die Sorge, dass die Sprachbarriere vor Ort ein großes Problem sei. Er versicherte, überall in Australien würden die Deutschen für ihre Englischkenntnisse gelobt. Nervig sei allerdings, dass inzwischen so viele Deutsche in Australien als „Backpacker“ unterwegs sind. Ein Job sei zwar wichtig, um sich vor allem das Reisen auf dem Kontinent finanzieren zu können, aber als „Fruitpicker“ mit zahlreichen Deutschen auf einer Farm zu arbeiten sei eintönig und sprachlich wenig gewinnbringend. Als Absicherung für Notfälle müsse ein Rücklagenkonto in der Höhe von 2.500 bis 3.500 Euro bei der Einreise nachgewiesen werden, falls beispielsweise einmal ein Problem bei der Jobsuche auftrete und die Rückreise in Gefahr sei. So empfahl der zwanzig Jahre alte angehende Student der Rechtswissenschaften beispielsweise in den Hostels Kontakte zu knüpfen und dadurch vor allem über Mundpropaganda an interessantere Jobmöglichkeiten zu gelangen. Alles habe aber Vor- und Nachteile. In den Hostels würden zwischen 4 und 30 Personen in einem Schlafraum übernachten, was zu ständiger Unruhe führe und die Sicherheit der eigenen Wertgegenstände gefährde.
Christoph Nießen stellte die Jobmöglichkeiten in Australien vor und warnte vor diversen Fallstricken, beispielsweise vor den vermittelnden Agenturen, die hohe Gebühren für die Vermittlung und die Organisation im Vorfeld und vor Ort verlangen würden. Sei man erst einmal vor Ort, dann wäre man eine bzw. einer von vielen Deutschen und daher wenig interessant. Er riet den Anwesenden im Internet selbstständig ein Visum zu beantragen (Kosten etwa 290 Euro) und vor Ort die zahlreichen Möglichkeiten je nach Interesse individuell zu nutzen. Er selber habe es vorgezogen, einen Monat hart zu arbeiten, um dann eine längere Zeit reisen zu können. So habe er mit einem Freund gemeinsam den Kontinent mit rund 28.000 Kilometern im zwischenzeitlich angeschafften Campercaravan umrundet. Das Fahrzeug führte den jungen Dürener in die großen Metropolen des „roten Kontinents“, u. a. nach Sydney, Brisbane und Adelaide, aber auch in die sehenswerte Natur des Outbacks, der einen lohnenswerten Kontrast darstellen würde. Die charakteristischen roten Pisten, die scheinbar unendlich wirken, seien ihm besonders imposant erschienen. Ein Fallschirmsprung über Fraser Island mit einem Blick aus luftiger Höhe auch auf die beeindruckende Unterwasserwelt Ozeaniens habe die nicht immer angenehmen Jobs mehr als kompensiert.
Christoph Nießen riet den Anwesenden zum Schluss nach Australien zu gehen und wenn möglich nur einen kürzeren Abstecher nach Neuseeland zu wagen. Die Arbeitsmöglichkeiten in Australien seien weitaus zahlreicher und auch die Reiseimpressionen vielfältiger als umgekehrt. Wer sich nicht sicher sei, wie lange sie oder er vor Ort bleiben wolle, könne auf das sogenannte „Open Return Ticket“ zurückgreifen. Diese biete die Option, einen undatierten Rückflug zu buchen und etwa einen Monat vor der Ausreise aus Australien einen genauen Flugtermin sicher buchen zu können. Auf dem Hin- und Rückweg biete sich auch ein längerer Zwischenstopp in Asien an. Er habe Bangkok und Dubai auf diese Weise jeweils eine Woche kennenlernen können. Für das kommende Jahr ist bereits eine weitere große Reise geplant, dieses Mal durch Europa mit einem Interrail-Ticket.
Abgerundet wurde der interessante Vortrag durch zahlreiche Hintergrundinformationen und Tipps, die Christoph Nießen auch in einem hilfreichen Thesenpapier zusammen und den Schülern zur Verfügung gestellt hat.
(Kl)