Die Dürener Zeitung berichtete im Oktober 2012 gleich über zwei Schülerinnen des Stiftischen Gymnasiums, für die Literatur auch in der Freizeit eine große Rolle spielt: Eva Freyschmidt (Q2) und Linda Placke (8d) haben das Schreiben für sich entdeckt. Wir freuen uns über ihren Erfolg und wünschen beiden weiterhin produktives Schaffen!
Die Schriftstellerin Iris Schürmann-Mock leitete am 10.11.2012 einen Lyrik-Workshop für die Teilnehmer der „Leselupe“.
Eva Freyschmidt gewinnt bei „postpoetry.2012“
Eva Freyschmidt gehört zu den fünf Preisträgern im Lyrikwettbewerb „postpoetry. 2012.“ Nachdem die Dürener Lyrikerin bereits im vergangenen Jahr einige Erfolge mit ihren Texten erzielen konnte, zeichnete die Jury des „postpoetry“- Preises sie erneut aus. Der Wettbewerb, der von der Gesellschaft für Literatur NRW in Münster und dem Verein „Aura 09“ initiiert wurde, hat das Ziel, die Lyrik wieder stärker ins Gespräch zu bringen und Nachwuchsautoren zu fördern. Unterstützt wird der nunmehr zum dritten Mal ausgelobte Wettbewerb vom Kultusministerium und in diesem Jahr erstmals von der Kulturstiftung des Landes Nordrhein- Westfalen.
Die junge Autorin, die im kommenden Frühjahr ihr Abitur am Stiftischen Gymnasium absolvieren wird, hat eine Postkartenauflage ihres Gewinnergedichtes mit dem Titel „Er läuft allein“, sowie eine Lesung in NRW gewonnen. Zusätzlich findet ein Workshop für junge Autoren statt, wobei jeweils ein Autor oder eine Autorin, welche ebenfalls Preisträger des Wettbewerbs sind, mit einem Nachwuchspreisträger zusammen an der Präsentation der Gedichte arbeitet.
Bereits 2011 hatte Eva Freyschmidt im „postpoetry“-Wettbewerb einen Sonderpreis erhalten, da sie in die höchste Auswahlrunde gekommen war. In diesem Jahr nun hat sie sich mit ihrem eindrucksvollen Text „Er läuft allein“ durchsetzen können. Dieser wird nach der am 14. November in Dortmund stattfindenden Preisvergabe als Lyrikpostkarte in Bibliotheken und anderen kulturellen Einrichtungen des Landes kostenlos zum Mitnehmen ausliegen. Außerdem werden zwei weitere Gedichte demnächst in Anthologien abgedruckt: Die Gedichte „Masse“ und „Bürgerrechte“ werden in einer Anthologie der Bibliothek deutschsprachiger Gedichte und in einer Anthologie des Literaturpodiums zu finden sein.
Dass die Lyrikerin beim Vortrag ihrer Gedichte die Zuhörer in den Bann ziehen kann, stellte sie zuletzt am 29. September 2012 im Rahmen einer Lesung unter Beweis, die in Aachen stattfand. Das Literaturbüro der Euregio Rhein-Maas hatte ins altehrwürdige Haus Löwenstein am Aachener Markt eingeladen, wo Eva Freyschmidt und Henrik Achten in der „Silbenschmiede“ Lyrik und Kurzgeschichten rezitierten. Die rundum gelungene Veranstaltung, bei der Robin von Gestern und Thomas Joschko das musikalische Programm gestalteten, stieß beim Publikum auf sehr positive Resonanz.
**************************************
Linda Plackes Kurzgeschichte in der Dürener Zeitung
In den Ferien veranstaltete die Kinder- und Jugendbücherei der Stadt Düren eine Schreibwerkstatt, an der auch Linda Placke (8d) teilgenommen hat. Unter der Leitung von Jens Hildebrand, der an unserer Schule unterrichtet und auch als Autor tätig ist, ging es zunächst um Tipps für gute Geschichten, zum Beispiel für ihren Aufbau und darum, wie man auf tolle Ideen kommt. Linda hat ihr eigenes Rezept dazu der Dürener Zeitung verraten, die auf ihrer Seite für junge Leser über Linda und ihre Geschichte aus der Schreibwerkstatt berichtet hat: „Einfach so durchs Rumspinnen.“
So kam Linda auch auf die Idee für ihre Kurzgeschichte „Von einem Jungen, der weggefaxt wird“. Darin erzählt Tobi, wie er heimlich am Computer seiner Mutter spielt. Noah, Tobis Kumpel, ist auch dabei und lehnt sich irgendwann gegen den Faxkopierer, der plötzlich angeht… und Tobi wegfaxt! Aber wohin? Was passiert mit ihm? Und wird Noah ihn zurückholen können?
Es bleibt also spannend, wie es weitergeht. Vielleicht schickt uns Linda die Fortsetzung ihrer Geschichte, wenn sie fertig ist. Bis dahin könnt ihr hier den Anfang lesen. Viel Spaß dabei!
„Tobi!“
Schlaftrunken schaute ich auf meinen Wecker. 6:48 Uhr.
„Mein Gott, was gibt’s denn?“, nuschelte ich in mein Kissen.
„Ich bin weeeg!“, trällerte meine Mutter, fröhlich wie immer.
Es war ein schulfreier Tag, kein Grund also, mich so früh aus dem Bett zu holen. Wumms — knallte die Wohnungstür unseres kleinen Appartements ins Schloss. Sie fuhr zur Arbeit, während ich alleine zuhause blieb. Plötzlich war ich hellwach. Ich schwang meine Beine über die Bettkante und ging ins Bad. Dann frühstückte ich und rief meinen besten Kumpel Noah an. Es piepte minutenlang, bis er endlich ans Telefon ging.
„Ey, warum scheuchst du mich so früh aus dem Bett?“, motzte er.
„‚Tschuldigung, murmelte ich, nachdem ich registriert hatte, dass es erst halb acht war. Dann fragte ich ihn, ob er nicht Lust hätte, meinen schulfreien Tag mit mir zu verbringen. Er hatte, und wir verabredeten uns für zehn Uhr.
Um Punkt zehn Uhr klingelte er zweimal lang, zweimal kurz, zweimal lang, das war unser geheimes Klingelzeichen. Dadurch wussten wir sofort, wer an der Tür war. Ich hatte uns gerade eine eisgekühlte Cola eingeschüttet, als er keuchend die Treppen hochstürmte. Unser Aufzug war mal wieder kaputt.
Wir ließen uns auf die Couch fallen und überlegten, was wir machen könnten. Ich schlug vor, an den Computer meiner Mutter zu gehen, an den sie mich sonst nie lässt. Wir gingen in ihr Arbeitszimmer und schalteten den PC ein. Glücklicherweise wusste ich das Passwort. Dann surften wir ein bisschen im Internet und spielten „Bubble Shooter“. Als Noah an der Reihe war, setzte ich mich auf unseren Kopierer mit Faxfunktion, Mums bestes Stück. Das sah sie sonst gar nicht gern.
Plötzlich sprang Noah fluchend auf, weil er haushoch verloren hatte. Dann lehnte er sich erschöpft an die Seite des Kopierers und wir schauten eine Weile gelangweilt aus dem Fenster. Doch plötzlich drang uns ein lautes, schrilles Geräusch wie eine Sirene an die Ohren. Dann schaute Noah mich auf einmal total erschrocken an. Er bewegte die Lippen, schien mich etwas zu fragen! Ich spürte, wie meine Hände feucht wurden und mich überkam Angst. Schreckliche Angst. Noahs Bild verschwamm vor meinen Augen — er hatte vor Schreck geweitete Augen und fuchtelte vor meinem Gesicht herum. Sein Gesicht lief vor Anstrengung rot an. Ich fühlte mich, als hätte mir jemand Watte in die Ohren gesteckt, gedämpft, stumpf, taub. Plötzlich sackte die Glasplatte unter mir weg und ein gewaltiger Sog riss mich mit sich fort.