Nach den Sommerferien 2017 hatten wir in regelmäßigen Treffen unsere Reise in das Reich der Mitte vorbereitet. Verschiedene Vorträge und Seminarnachmittage führten 22 Schülerinnen und Schüler des Stiftischen Gmnasiums und zwölf des Gymnasiums am Wirteltor in die Geschichte und die aktuellen Entwicklungen Chinas ein. Gut vorbereitet machte sich unsere Reisegruppe dann am 16.03.18 von Düren aus auf den Weg ins ferne China. Einen Einblick in die tausende Jahre alte Kultur und die Lebensweise in China wollten wir auf unserer Expedition in den ferneren Osten gewinnen.
Begleitet wurde die Gruppe von den Lehrern Frau Kahlen und Herrn Bünten vom Stiftischen Gymnasium sowie der Muttersprachlerin Frau Duan, vom Wirteltor war Frau Terhorst dabei. Die erste Etappe führte uns vom Hbf Düren zum Flughafen Düsseldorf. Das Flugzeug startete um 14.40 Uhr in Richtung Dubai (VAR), unserer Zwischenstation auf dem Weg nach Shanghai. Die Fluggesellschaft Emirates bot uns auf beiden Strecken mit einem Airbus A380-800 eins der größten Transportmittel der europäischen Luftfahrtindustrie.
Am 17.03. kamen wir nach langen, – durch die medialen Angebote verbunden mit mehreren Mahlzeiten – aber kurzweiligen Flügen gegen 15.00 Uhr Ortszeit in Shanghai-Pudong an. Herr und Frau Göddertz vom Partnerschaftsverein Düren-Jinhua waren auch im Flieger und begleiteten – z.T. mit eigenem Austauschprogramm vor Ort – unsere Reise. Nach den Grenzformalitäten fand sich auch umgehend unsere Reisebegleitung Herr Ren Wei bei uns ein, der unseren Weg mit dem Bus in Richtung Jinhua schon fachkundig begleitete. Die Fahrt war dadurch kurzweilig und schon ausgesprochen interessant.
Auf der Fahrt konnten wir am Rasthof ersten Kontakt mit chinesischen Speisen der Provinz Zhejang machen. Hier waren die Berührungsängste noch größer und nur wenige (versorgt mit Yuan) kauften sich schon Speisen. Wir trafen am Abend mit Einbruch der Dunkelheit in Jinhua ein und die Gasteltern erwarteten schon unsere Schülerschaft. Über Steckbriefe und Email-Kontakte, aber auch durch den Besuch der chinesischen Schüler aus Jinhua im vorangegangenen Februar kannte man sich ja schon. Am Wochenende waren die Schüler in den Familien und erste Erkundungen von Jinhua und Umgebung standen an. Die Lehrer der Foreign Language School in Jinhua begleiteten uns nun täglich. Deutschlehrer Zhao Jianhui hatte unterstützt von seinen Kolleginnen Li Xiaoli und Yudi Zhen ein umfangreiches und interessantes Programm für uns zusammengestellt.
Die offizielle Begrüßung unserer Reisegruppe in der Schule am ersten Schultag fand wie üblich in größerem Rahmen statt. Die Schulleitung und auch das „Foreign and Oversea-Chinese Affairs Office“ waren vor Ort und die Begrüßung und die damit verbundenen Reden zeigten wieder den hohen Stellenwert, den unser Besuch in Jinhua hat. Jeder Schüler erhielt erste Gastgeschenke der Schule und konnte die in den nun folgenden Hospitationsstunden genießen. Wir hatten durch das Rahmenprogramm Gelegenheit, Land und Leute kennen zu lernen. Darüber hinaus nahmen die Schüler und Lehrer regelmäßig am besonderen Unterricht der Foreign Language School teil. Dort gab es speziell für uns Deutsche unter anderem Einführungen in Chinesische Kalligraphie, Tai Chi und die Scherenschnittkunst. Teezeremonie, Sportwettkämpfe, klassische Musik (dabei auch das Lernen chinesischen Lieder) rundeten das Programm der Woche in Jinhua ab.
Auch der Besuch des weltgrößten Messezentrums für Gebrauchsgüter in Yiwu stand auf dem Programm. In der mit 22.000 Studenten größten Universität der Stadt, der Zhejiang Normal University Jinhua, konnten sich die deutschen Schüler über ein Studium in Jinhua informieren. Nebenbei besuchten wir noch historische Dörfer der Umgebung und konnten so weitere Eindrücke der traditionellen chinesischen Lebensweise erhalten. Ein Besuch in der Ausbildungsschule des Nachwuchses der WU-Oper war dabei ein ausgedehntes Morgenprogramm mit begeisternder Musik und Akrobatik!
Bei unserem Besuch im Dorf Suoyuan bei Jinhua am 23.03. begleitete uns sogar der Konsul Jörg Schmidt aus dem Generalkonsulat in Shanghai, der mit deutschen und chinesischen Schülern vorher ausgiebig über die Chancen solcher internationaler Begegnungen in der JFL-Schule diskutiert hatte. Beim Abendessen gab es für die Lehrer noch Möglichkeiten, sich angeregt mit ihm und der Schulleitung zu unterhalten. Mit den inzwischen schon persönlich bekannten Gastfamilien verbrachten wir jeweils den Abend und jeder Schüler bekam zusätzlich ein individuelles reichhaltiges Programm präsentiert. Europäischer Besuch aus Deutschland war ein Garant, dass die Familientreffen groß ausfielen und man auch die Onkel und Tanten kennenlernte. Zwei Mittelstädte pflegen mit dem Schulaustausch „Düren-Jinhua“ hier eine internationale Partnerschaft, Düren mit 95.000 und Jinhua mit 5 Mio. Einwohnern. Die Gastfreundschaft in China war durchgehend sehr groß und niemand musste Mangel beklagen.
Am Sonntag, 25.03.18 war der Aufenthalt in Jinhua schon zu Ende: Es hieß, endgültig Abschied von Jinhua zu nehmen. Unser Bus holte uns am Schultor ab und die Reise wurde in Richtung Hangzhou fortgesetzt. Der Weg führte uns in das touristische Aushängeschild der Region, zum Westsee, wo wir im Rundgang die landschaftlichen Schönheiten erwanderten und später am Abend auch die Altstadt kennenlernten. Ein Besuch einer großen buddhistischen Tempelanlage wie auch einer Teeplantage rundete das Kulturprogramm des Tages ab. Die Reiseführerin gab uns dabei umfangreiche Hintergrundinformationen zu Land und Leuten. Wir übernachteten im Stadtzentrum. War Jinhua eine „kleine beschauliche Stadt“, so hatten wir nun schon mit Hangzhou, der Hauptstadt der Provinz Zhejang, die nächste Größenstufe mit 8,8 Mio. Einwohnern erreicht. Entsprechend mehr Verkehr und mehr Unruhe herrschten in der Stadt.
Am nächsten Tag ging es dann in Richtung Shanghai. Wir erreichten zügig die größte und wohl bedeutendste Industriestadt der Region, vielleicht auch Chinas. In Richtung 24 Mio. Einwohnern geht die Entwicklung dieser Metropole und sie hat sicher den Begriff „Mega-City“ verdient. Jinhua war dagegen ein „ruhiges weitläufiges und grünes Städtchen“. Nach dem Bezug unserer Hotelzimmer in Nähe des Bahnhofs gelangten wir mit U-Bahn und per Pedes in die City: „Nanjing Road“ und „Bund“ waren ein Muss am Nachmittag. Von der gigantischen Skyline Pudongs waren alle beeindruckt. Noch mehr begeisterte der Blick vom 632 Meter hohen Shanghai Tower. U-Bahn-Fahrten in Shanghai funktionierten in diesem Jahr absolut reibungslos.
Am 27.03. stand der Tiefwasserhafen Yangshan bei Shanghai auf dem Programm. Ingo Wolfsholz erwartete uns bei DB Schenker im Hafengebiet und stellte uns kompetent die Logistik und ihre Anforderungen in Shanghai vor. Es kam zu einem überaus interessanten Gespräch zwischen Schülerschaft und den Vertretern von DB Schenker. Nach einem Rundgang im Logistikzentrum vor Ort rundete eine ausführliche Bus-Exkursion in den Hafenbereich – über die 35 km lange Brücke – den wirtschaftsgeographischen Teil des Tages ab. Am Nachmittag ging es dann noch ins Wasserdorf Zhujiajiao, dem nun historischen Kontrast zum größten Containerhafen der Welt. Der nächste Tag waren dann ebenfalls wieder mit Reisebegleitung und Bus gestaltet. Es ging in ruhige Parks von Shanghai: den Yu Garden, in den Altstadtbereich und auch in das französische Viertel.
Am Mittag des 28.03. folgte dann ein Besuch beim Onkel von Kevin F. – in einer global operierenden großen Medizinfirma (Microport) in Pudong. Neben einem hervorragenden Mittagessen gab es eine ausgesprochen interessante Führung durch das moderne, medizintechnische China in Shanghai. Abgerundet wurde der Tag mit Einkäufen in Pudong. Der letzte Abend wurde in Shanghai verbracht, einige kauften noch etwas ein. Ansonsten konnte man noch einmal gut chinesisch essen und dabei die Reise ausklingen lassen. Am 29.03 hieß es schon um 4 Uhr morgens Abfahrt zum Flughafen in Pudong. Herr Pan, der unsere Reise in Shanghai fachkundig und sprachgewandt begleitet hatte, verabschiedete sich nun auch von uns. Wegen dichten Nebels startete unser Flugzeug verspätet. Dennoch erreichten wir in Dubai wieder pünktlich den Anschlussflug. Mit einem Zeitunterschied von sechs Stunden landeten wir wohlbehalten am späten Abend des 14. Reisetages in Düsseldorf und kamen in der Nacht gesund und müde in Düren an.
Wir bedanken uns an dieser Stelle herzlich, dass wir in der Foreign Language School mit der Schulleitung Herrn Fang Jiahong in Jinhua zu Gast sein durften. Insbesondere die Deutschlehrer und die Mitglieder der Schulleitung haben unseren Austausch hervorragend begleitet. Die Gastfamilien haben mit ihrer überwältigenden Gastfreundschaft dazu beigetragen, dass die Reise wieder zu einem unvergesslichen Erlebnis geworden ist. Daneben gilt unser Dank auch dem Partnerschaftsverein Düren-Jinhua und hier speziell Herrn Göddertz, der unsere Fahrt auf allen Ebenen unterstützt hat. Ohne seine langjährige Arbeit für die Partnerschaft zwischen Düren und Jinhua hätte diese Fahrt nicht so erfolgreich werden können. In Jinhua unterstützte uns auch das Foreign and Overseas-Chinese Affairs Office auf unserer Studienreise.
Dem Reisebüro Elan in Düren danken wir für die gute Planung und Organisation unserer Studienreise. Unsere muttersprachliche Begleitung Frau Ying Wu Duan war auf der ganzen Reise eine wertvolle Hilfe für Schüler und Lehrer – jede Frage konnte mit ihrer Hilfe beantwortet werden und tiefe Einblicke in die chinesische Kultur und Lebensweise wurden so leichter möglich. Wiederholen sollte man die Reise in das ferne China sicherlich – unsere Erfahrungen im Reich der Mitte waren durchweg positiv. Wir planen wieder – gemeinsam mit dem Wirteltor – für das Frühjahr 2019!
Ein interessantes Angebot in der Region Jinhua gibt es übrigens für junge Studenten aus Deutschland. Im Jinhua-Homestay-Projekt wird Studenten und frisch Examinierten ein dreiwöchiger Aufenthalt in der Region Jinhua und dort in historischen Dörfern kostenneutral angeboten. Selbstständig muss man bis Shanghai anreisen. Nähere Informationen dazu gibt es auf der Webseite www.jinhua-homestay.com und per EMAIL von Mrs. Xu Shufang info@jinhua-homestay.com – idealerweise in Englisch.
Text und Fotos: Bt